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News 2015

Ärztemangel: Sanitätsbetrieb setzt auf Netzwerkarbeit

Mit der Aufstockung des Stellenplans des Sanitätsbetriebes, der Genehmigung einer Zusatzfinanzierung und dem Auftrag zu einer intensiven Personalanwerbung hat die Landesregierung die Voraussetzungen für Initiativen gegen den Fachkräftemangel in Südtirols Gesundheitsversorgung geschaffen. Bei einer PK am Montag (14. März) wurden die Maßnahmen zur strategischen Personalanwerbung vorgestellt.

Die Maßnahmen und Initiativen zur strategischen Personalanwerbung standen im Mittelpunkt der heutigen Pressekonferenz.

Gesundheitslandesrätin Martha Stocker nannte zu Beginn der heutigen Pressekonferenz die veränderten Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung, den europaweiten Fachärztemangel in unterschiedlichen Bereichen sowie das neue EU-Arbeitszeitgesetz und die darin enthaltenen Vorgaben bezüglich der Wochenarbeitszeit und Ruhepausen des ärztlichen Personals als große Herausforderung. Dieser gelte es gemeinsam zu begegnen. "Neben der Aufstockung des Stellenplans des Sanitätsbetriebes um 100 Ärzte und der Genehmigung einer entsprechenden Zusatzfinanzierung – diese schließt auch die Pflegekräfte mit ein -  hat die Landesregierung einen unterstützenden Gesetzentwurf verabschiedet", bezog sich Landesrätin Stocker auf das Sammelgesetz für den Bereich Gesundheit, das am morgigen Dienstag in der Gesetzgebungskommission des Landtages behandelt wird. Eine Zusatzentschädigung für Ärzte mit einem Ausbildungsplatz, die Möglichkeit der Teilzeit für auszubildende Fachärzte und die befristete Anstellung zur Gewährleistung wichtiger Dienste sind einige der geplanten unterstützenden Maßnahmen zur Förderung von Jungärzten in Südtirol. 

100 Ärzte und 50 Pflegekräfte gesucht

"Die Abänderung des Stellenplans und die Zusatzfinanzierung sind die Grundvoraussetzung, um auf den Fachärztemangel reagieren zu können", erläuterte der Generaldirektor Thomas Schael die geplanten Maßnahmen und Initiativen des Südtiroler Sanitätsbetriebes. In einer internen Bedarfserhebung seien drei Handlungsfelder ausgemacht worden: die Anstellungen in der Folge des EU-Arbeitszeitgesetzes (87 Ärztestellen), die Anstellungen für dringende betriebsweite (12,5 Ärztestellen) und für innovative Projekte (50 Pflegekräfte). "Der europäische Markt hat jedoch nicht genug personelle Ressourcen: Deshalb reichen ein Landesregierungsbeschluss und die Ausschreibung eines Wettbewerbs nicht", wies Schael auf die Notwendigkeit einer strategischen Personalpolitik im Sanitätsbetrieb hin. "Welche Berufsgruppen brauchen wir prioritär, wie können wir diese Berufsgruppen intern fördern und wie können wir gute Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt anziehen? Dies sind die Fragen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen." Schael verwies in diesem Zusammenhang auf die Studie der Hochschule Pforzheim "Recruitment in Krankenhäusern – Eine Analyse der Recruiting-Aktivitäten in deutschen Krankenhäusern" und die verstärkte Notwendigkeit der Direktanwerbung sowie des Aufbaus und der Pflege persönlicher Kontakte zu Fachärzten in Europa sowie die Veröffentlichung und Ausschreibung von Stellen im Bereich der Pflege.

Kampagnenschwerpunkt Netzwerkarbeit

Schwerpunkt der geplanten Maßnahmen und Initiativen ist daher laut Generaldirektor Schael die Netzwerkarbeit, betriebsintern wie extern. Der Sanitätsbetrieb hat deshalb mittlerweile etwa seine Primare und alle Mitarbeiter zur Aktivierung ihrer Kontakte zu interessierten Kollegen aufgerufen sowie das Netzwerk der Südtiroler im Ausland "Südsterne", die Südtiroler HochschülerInnenschaft SH.asus und die IDM als Partner kontaktiert. In der Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Personalberatung sollen vor allem die Bemühungen um Fachkräfte auf internationaler Ebene verstärkt werden. Durch eine Intensivierung der klassischen überregionalen PR-Arbeit soll zunehmend die Attraktivität des Arbeitsstandortes Südtirol verstärkt werden. Dafür hat der Sanitätsbetrieb gemeinsam mit der IDM (Destinationsmarketing) Werbesujets ausgearbeitet, die Südtirol nicht nur als attraktiven Arbeitsstandort, sondern auch als begehrenswerten Lebensraum zeigen. "Neben der Bewerbung in den klassischen Printmedien gilt es vermehrt die Präsenz des Südtiroler Sanitätsbetriebes im Web 2.0 zu verstärken", berichtete der Leiter der Abteilung Kommunikation, Marketing und Bürgeranliegen Lukas Raffl von den Profilen des Betriebes auf sozialen Netzwerken wie LinkedIn, Xing und Google+.

Verantwortlicher für Personalanwerbung ausgeschrieben

Mittels einer internen Ausschreibung sucht der Südtiroler Sanitätsbetrieb einen Verantwortlichen für Personalanwerbung, der diesen Bereich aufbauen und in den nächsten Monaten und Jahren intensiv verfolgen soll. Der erste Wettbewerb für die offenen Stellen wird um Ostern ausgeschrieben, berichtete der Direktor der Personalabteilung Christian Kofler bei der Pressekonferenz. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb für den gesamten Betrieb, den das Personalamt in Bruneck koordiniert. "Wir sind jedoch in der Zwischenzeit schon aktiv geworden und haben versucht verstärkt zusätzliche Mitarbeiter zu finden", erklärte Kofler. Knapp 30 Ärzte sind seit Dezember 2015 vom Betrieb angestellt worden, die Hälfte davon mit einem unbefristeten Vertrag.

mp

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