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News 2015

Zehnter Südtiroler Museumstag: Was die Museen vereint, was sie voranbringt

Rund 120 Museumsfachleute trafen sich am heutigen Montag, 21. März, im Messner Mountain Museum Firmian bei Bozen zum zehnten Südtiroler Museumstag.

Hausherrin Magdalena Messner erzählt über die Geschichte der sechs Messner Mountain Museen. Foto: Landesabtlg. Museen

Die Museen Südtirols weiterentwickeln, die Vernetzung fördern und zentrale Impulse für die Museumsarbeit liefern – dies die Ziele der Landesabteilung Museen. Sie organisiert deshalb den jährlichen Südtiroler Museumstag als Tagung für Menschen, die in einem der vielen mehr oder minder großen Museen, Sammlungen oder Ausstellungsorten des Landes beruflich oder ehrenamtlich tätig sind. Die zehnte Ausgabe der Tagung fand am heutigen Montag, 21. März, im Messner Mountain Museum Firmian in Bozen statt.

Die Direktorin der Abteilung Museen und des Betriebes Landesmuseen, Karin Dalla Torre, begrüßte die etwa 120 Fachleute aus Südtirol, der Landesrat für Museen, Florian Mussner, dankte allen für die wertvolle Arbeit der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Museen. „Die Museen haben einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag, vor allem für die Jugend und die Familie. Sie bearbeiten Lebensthemen der Menschen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und schaffen so die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben“, so Mussner.

MMM stärker in Südtiroler Museumslandschaft involvieren

Das Hauptreferat hielt Magdalena Messner, die Koordinatorin der Messner Mountain Museen (MMM). Eines der Ziele der diesjährigen Ausgabe des Südtiroler Museumstages war es nämlich, die MMM stärker in Kontakt mit der restlichen Museumslandschaft zu bringen, wie auch die Wahl des Austragungsortes unterstreicht. Die Tochter des MMM-Gründers Reinhold Messner erzählte die Geschichte der sechs MMM-Standorte: „Das allererste Fundstück, das mein Vater öffentlich ausstellte, war der Hammer des Österreichischen Bergsteigers Paul Preuß,“ erzählte Magdalena Messner, „und dies in einer ehemaligen Bergsteigerunterkunft, dem Flohhäuschen, am Fuße des Ortlers in Sulden.“ Dazu kamen im Laufe der Jahre Juval, das im gleichnamigen Privatschloss Reinhold Messners im Vinschgau untergebracht ist und sich dem Thema Mythos Berg widmet, Dolomites auf dem Monte Rite im Herzen der Dolomiten zwischen Pieve di Cadore und Cortina d’Ampezzo (Thema Fels). Nach einer schwierigen Entstehungsgeschichte folgten Firmian auf Schloss Sigmundskron (Thema Auseinandersetzung Berg-Mensch), anschließend Ortles in Sulden am Ortler (Thema Eis), Ripa auf Schloss Bruneck (Thema Bergvölker) und im Jahr 2015 schließlich das auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes auf 2275 Metern Höhe gelegene Corones (Thema traditioneller Alpinismus) . Die sechs MMM zählen heute rund 180.000 Besucherinnen und Besucher (80 Prozent Touristen) und werden von einem 20-köpfigen Team ausschließlich mithilfe von Eigenmitteln verwaltet.

Michael Kasper, kulturwissenschaftlicher Bereichsleiter des Gemeindenverbandes Montafon im Vorarlberg, beschrieb in seiner anschließenden Rede das erfolgreiche und innovative Kulturfestival der Montafoner Museen „septimo-Reif für Kultur“ und zeigte seine Strategien auf, um die Museen mit ihrem kulturellen Kontext zu verbinden. „septimo“ findet seit 2011 im September statt und zieht an 30 Tagen mit täglich 30 bis 50 Veranstaltungen mitten in der Montafoner Kulturlandschaft jährlich mittlerweile 11.500 Teilnehmende in seinen Bann. Das Angebot spricht unterschiedlichste Zielgruppen an, wie etwa historisch Interessierte, Wanderfreunde, musikalisch Versierte, handwerklich Ambitionierte, künstlerisch wache Besuchergruppen oder Anhänger von Geselligkeit auf einer kulturellen Ebene. Bei Veranstaltungen, wie Wanderungen, Führungen, Spielnachmittagen, Lesungen, offenem Singen, Musikabenden, Kursen oder Vorträgen kann ein Besucher hinter die Kulissen der Museen, der Forschung, der Landschaft und der Architektur blicken.

Karin Dalla Torre gab daraufhin einen Überblick über die wichtigsten Termine des Museumsjahres 2016 und informierte über die Planung in Zusammenhang mit dem neuen Museumsgesetz.

Interesse der Jugend an Museenangebot lässt sich durchaus wecken

Ute Duregger von der Abteilung Museen zog Bilanz über die Themen von „Young & Museum“ im Jahr 2015, dessen Koordinatorin sie ist. Die Landesabteilung Museen hatte das Programm in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband Südtirol ins Leben gerufen, um Jugendliche für die vielen Museen in Südtirol zu begeistern und gleichzeitig die Museen für die Bedürfnisse der Jugendlichen zu sensibilisieren. „Über 30 Museen und Sammlungen Südtirols beteiligten sich mit rund 60 Initiativen daran“, freute sich Duregger. „Es fanden zum Beispiel Workshops unterschiedlichster Art, Foto- und Videowettbewerbe, Exkursionen, Führungen von Jugendlichen für Jugendliche, Online-Bewertungen von Objekten, Fotoshootings, Theatervorführungen, Gespräche, Konzerte von Jugendbands oder Kinoabende statt.“ Zudem hatten alle Inhaber des „abo+“ die Möglichkeit, über 60 Museen gratis zu besuchen. Dieses Angebot wurde im Sommer 2015 von rund 3.000 Jugendlichen genutzt und soll auch im kommenden Sommer wieder organisiert werden.

Einen aktiven Einstieg in den Museumstag boten schließlich einige Jugendliche, die im Rahmen des Kunstprojekt „MuJuK - Museen.Jugend.Kunst“ im Sommer 2015 im „MuseumPasseier“ zusammen mit dem Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Toni Bernhart das Hörspiel „Sockn in die Schlappm“ realisiert hatten und dieses heute vorstellten. Karin Dalla Torre präsentierte im Anschluss daran das von Esther Erlacher von der Abteilung Museen koordinierte Projekt „MuJuK“, das im Rahmen des Themenjahres Young & Museum im Sommer und Herbst 2015 einen ganz neuen Weg ging. Es führte Jugendliche mit renommierten Künstlerinnen und Künstlern wie Manuela Kerer, Gino und Elisa Alberti, Paul Thuile und Toni Bernhart zusammen und ließ sie die Museen neu kennenlernen und auf ihre ganz persönliche Weise interpretieren. „Das Projekt hat gezeigt, dass Kinder und Jugendliche sehr wohl für Museen und deren Inhalte zu begeistern sind, wenn ihr Interesse und ihre Neugierde geweckt werden. Und dies sind interaktive, partizipative Angebote, bei denen sie die Möglichkeit bekommen, auf Augenhöhe mit Künstlerinnen und Künstlern selbst etwas gestalten können,“ sagte Dalla Torre abschließend.

lpa

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