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Verzögerte Rezeptblöckelieferung: "Die Zukunft ist papierlos und digital"

Aufgrund der noch immer ausständigen Lieferung von knapp 20.000 roten Rezeptblöcken gehen die Südtiroler Vorräte in den nächsten Wochen zu Ende. Der bevorstehende Engpass soll mit einem Landesrezeptblock überbrückt werden. Dieses grüne Südtiroler Landesrezept und der Stand der Dinge in der Digitalisierung der ärztlichen Verschreibungen waren Thema einer Pressekonferenz am Mittwoch (23. März).

Übergangsweise wird für die ärztlichen Verschreibungen in Südtirol ein grünes Landesrezept verwendet.

Die Staatsdruckerei in Foggia ist mit der Lieferung der roten Rezeptblöcke für die Verschreibung von Medikamenten und medizinischen Leistungen mittlerweile mehr als einen Monat in Verzug, obwohl von Seiten des Südtiroler Sanitätsbetriebes alle Bestellungen innerhalb der vorgesehenen Fristen gemacht wurden. Das Landesressort Gesundheit und der Südtiroler Sanitätsbetrieb haben sich daher im Auftrag von Landesrätin Martha Stocker in den vergangenen Wochen und Tagen gemeinsam auf einen bevorstehenden Engpass vorbereitet. Bei einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch präsentierten der Direktor des Landesressorts Gesundheit Michael Mayr, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Thomas Schael, der Direktor der Abteilung Leistungen und Territorium im Sanitätsbetrieb Martin Matscher und der Verantwortliche für das Projekt zur Digitalisierung der ärztlichen Verschreibungen in der Landesabteilung Gesundheit Johannes Ortler eine Zwischenlösung: Übergangsweise soll für Verschreibungen in Südtirol ein grüner Landesrezeptblock verwendet werden. "Die Menschen müssen die Sicherheit haben, dass sie trotz der technischen und organisatorischen Probleme der Staatsdruckerei ihre Medikamente und Visiten ohne Unterbrechung in gewohnter Art und Weise von ihrem Arzt verschrieben bekommen", unterstrich Ressortdirektor Mayr. Mayr betonte dabei, dass das Landesrezept jedoch nur eine interne, interimistische Lösung sein werde, denn "das Rezept der Zukunft ist papierlos und digital. Das bedeutet mehr Sicherheit für die Menschen, eine Vereinfachung für die Verwaltung und nicht zuletzt weniger Bürokratie." Man versuche deshalb auch, aus der Not eine Tugend zu machen und den derzeitigen Engpass durch ein paralleles, zügiges Vorantreiben der Digitalisierung zu überbrücken, so Mayr.

 

Übergangslösung bis zur Digitalisierung der Verschreibungen

Generaldirektor Thomas Schael erläuterte bei der Pressekonferenz die aktuelle Situation und die nächsten Schritte des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Bei 500.000 Einwohnern in Südtirol werden im Jahr etwa 6 Millionen rote Rezepte gebraucht, um den Bürgern 7,7 Millionen Facharztleistungen und 3 Millionen Medikamentrezepte zu verschreiben. Dabei sind pro Verschreibung bis zu 8 Leistungen möglich. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hatte innerhalb der vorgesehenen Frist knapp 80.000 Rezeptblöcke zu je 100 Rezepten für Südtirol bestellt, der Termin der ersten Lieferung wurde jedoch von der Staatsdruckerei in Foggia bisher nicht eingehalten, sodass die Vorräte langsam zu Ende gehen. Nachdem in den vergangenen Wochen die Ausgabe der roten Rezeptblöcke vor allem an die niedergelassenen Ärzte erfolgt ist und krankenhausintern bereits papierlose Verschreibungen gemacht worden sind, wird der Sanitätsbetrieb zur Sicherstellung der ordentlichen Abwicklung der notwendigen Verschreibungen nach dem gestrigen Beschluss der Landesregierung übergangsweise einen eigenen, ausschließlich in Südtirol gültigen Landesrezeptblock einführen. "Die Lösung besteht in der bereits seit geraumer Zeit bestehenden Notwendigkeit, die Digitalisierung der Verschreibungen voranzutreiben", unterstrich Generaldirektor Schael. Der Zeitplan sehe vor, dass die internen Verschreibungen zur Annahme von Leistungen und Direktverteilung von Arzneimitteln in den Krankenhäusern in den Gesundheitsbezirken Brixen und Bruneck ab 1. Mai sowie in den Gesundheitsbezirken Meran und Bozen und in den Apotheken ab 1. Juni stattfinden werde, so Schael. Ab 1. August werden voraussichtlich dann auch Ärzte für Allgemeinmedizin und Kinderärzte ihre Verschreibungen nur mehr digital vornehmen.

 

Grünes Landesrezept für Südtirol

Der Direktor der Abteilung Leistungen und Territorium im Sanitätsbetrieb Martin Matscher stellte den neuen, grünen Landesrezeptblock vor, der übergangsweise für die ärztlichen Verschreibungen in Südtirol verwendet werden soll. Die Rezepte sind entsprechend der grafischen Vorlage der bisherigen gesamtstaatlichen roten Rezeptblöcke gestaltet. Um sie jedoch von den gewöhnlichen Blöcken unterscheiden zu können, sind die Landesrezepte grün. Bis zum 31. März werden 500.000 grüne Rezepte gedruckt, die nur für Verschreibungen zugunsten von in Südtirol ansässigen und im Landesgesundheitsdienst eingetragenen Patienten verwendbar sind. "Ab 4. April wird für programmierte Transporte, Diätprodukte und Heilbehelfe ausschließlich das grüne Rezept verwendet werden. Für fachärztliche Leistungen, Medikamente und Heilbehelfe kommt der neue Rezeptblock erst nach Erschöpfen der Verfügbarkeit der roten Rezepte zum Tragen", erklärte Abteilungsdirektor Matscher bei der Pressekonferenz.

 

Elektronisches Rezept: Stand der Dinge in der Umsetzung

Der Verantwortliche für das Projekt  der Digitalisierung der ärztlichen Verschreibung in der Landesabteilung Gesundheit Johannes Ortler erklärte den Stand der Dinge beim so genannten elektronischen Rezept. Bei diesem Projekt werden die Informationen zur Verschreibung in Echtzeit telematisch an den Facharzt bzw. den Apotheker übermittelt. Die Bürger können dabei auf das Rezept – unabhängig von seiner Farbe – verzichten und mit der Gesundheitskarte ihre Medikamente abholen. "In der ersten Phase werden die Patienten zwar noch ein Promemoria in Papierform erhalten, aber die Zukunft ist papierlos", erläuterte Ortler. Da es sich bei der Digitalisierung um ein staatliches Projekt handelt, werden sämtliche verschriebene Leistungen auch auf Staatsebene einforderbar. Von den etwa 350 Ärzten für Allgemeinmedizin und Kinderärzten freier Wahl haben sich etwa 300 bereits für das Projekt angemeldet, 220 sind derzeit an das System angeschlossen. Innerhalb der nächsten zwei Monate wird die Anbindung der Apotheken abgeschlossen, am heutigen Mittwoch starten zudem die Informationsveranstaltungen und die individuellen Schulungen für die Apotheker.

LPA

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