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Neuausrichtung der Landesfischzucht: Fischerei und Aquakultur

Richtungswechsel in der Landesfischzucht: Geplant ist ein Artenschutzzentrum, gestützt durch begleitende angewandte Forschung. Dies gaben Agrarlandesrat Schuler und Laimburg-Direktor Oberhuber heute (30. März) bei einer Pressekonferenz in Bozen bekannt. Vorgestellt wurden auch die Ergebnisse einer genetischen Untersuchung von fünf Prozent der Fische in der Landesfischzucht.

Untersuchungsergebnisse transparent dargestellt, zukünftige Neuausrichtung dargelegt: Landesrat Schuler (re.) und Laimburg-Direktor Oberhuber.

"Unser Ziel", präzisierte Landesrat Arnold Schuler, "ist die Produktion von Besatzfischen, die möglichst gut an die Bedingungen im Wildgewässer angepasst sind und daher möglichst hohe Überlebensraten aufweisen". Der Produktionszyklus sieht in Zukunft offene Mutterfischhaltung vor und keine geschlossenen Zuchtgenerationen, unter Verwendung wilder Laichfische zur Produktion von Eimaterial; zudem ist ein kleiner, naturnahe gehaltener Mutterfischstock geplant. Dabei soll der Wildfischcharakter erhalten bleiben und Domestikation vermieden werden. Die Produktion wird zielgerichtet erfolgen, ohne Überschuss an Maßfischen, und zwar ausschließlich durch Ei-, Brütlings- und Sömmerlingsbesatz (Brütlinge heißen die Fische einige Tage nach dem Schlüpfen, Sömmerlinge jene, die weniger als ein Jahr alt sind). Der Schwerpunkt, führte Landesrat Schuler aus, wird auf der Marmorierten Forelle liegen sowie auf bedrohten Kleinfischarten - wie Bachschmerle, Steinbeißer, Koppe - und Dohlenkrebsen.

Die angewandte Forschung, erklärte Michael Oberhuber, Direktor des land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg, soll die Wildfischbestände und dadurch die Fischerei unterstützen. Schwerpunkte der angewandten Forschungstätigkeit sind einerseits die angewandte Fischökologie und aquatische Ökologie mit dem Ziel, Schutzkonzepte und Grundlagen zur Stützung lokaler Arten zu entwickeln, und andererseits die angewandte Forschung für Aquakulturen mit der wissenschaftlichen Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben in der Führung von Aquakulturen. Derzeit ist die Fischzucht bei der Gutsverwaltung der Laimburg angesiedelt, in Zukunft wird sie direkt beim Versuchszentrum sein.

Im Labor der Mach-Stiftung in San Michele all'Adige waren 400 Exemplare der Marmorierten Forelle von den 8000 Exemplaren aus der Landesfischzucht untersucht worden, dabei wurde eine breite genetische Variabilität festgestellt. Von genetischer Reinheit, legte Oberhuber heute dar, seien die Ergebnisse doch deutlich entfernt: Über 90 Prozent der untersuchten Fische stellten sich als hybridisiert heraus, der Anteil an Marmorata-Genen lag unter 95 Prozent.

Bis jetzt wurden in der Landesfischzucht an der Passer in der Lazag bei Meran große Besatzmengen ausgehend von geschlossener Mutterfischhaltung produziert, die Zucht der Mutterfische erfolgte über mehrere Generationen. Die letzte genetische Untersuchung war 2008 durchgeführt worden, zum Teil an den Großeltern der jetzt untersuchten Fische.

"Mit dem Ergebnis der aktuellen Untersuchung", führte Landesrat Schuler aus, "ist das bisherige Konzept der Landesfischzucht als gescheitert anzusehen". Er zeigte sich aber zuversichtlich, "dass es uns gelingt, uns auf einen neuen Weg zu begeben, die Fischzucht gemeinsam mit dem Versuchszentrum Laimburg, dem Landesamt für Jagd und Fischerei und dem Fischereiverband".

mac

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