Tag der Autonomie 2014

News 2015

Integrierte Onkologie: ganzheitliche Behandlung krebskranker Menschen

In der Behandlung und Betreuung von Krebspatienten verfolgt die integrierte Onkologie ein ganzheitliches Konzept, das über die Chirurgie, die Strahlen- und die Chemotherapie hinausgeht. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Begleitung, Unterstützung und Stärkung von betroffenen Patienten standen im Mittelpunkt einer Tagung am heutigen Freitagabend (15. April) in der Bonviciniklinik in Bozen.

Die ganzheitliche Behandlung von Krebspatienten war Thema einer Tagung in Bozen.

Mehr als 3.300 Südtiroler sind laut den Schätzungen der Epidemiologischen Beobachtungsstelle des Landes im Jahr 2014 an einem bösartigen Tumor erkrankt. "Mit der Diagnose Krebs verändert sich das Leben mit einem Schlag: Gerade in einer solchen belastenden Situation gilt es deshalb, die betroffenen Patienten, ihre Krankheit und ihre Lebensqualität in den Mittelpunkt der medizinischen, aber vor allem auch der psychologischen Behandlung und Betreuung zu stellen", eröffnete Gesundheitslandesrätin Martha Stocker am heutigen Freitagabend die Tagung zur integrierten Onkologie. Relaxtraining, Bewegungstherapie und Komplementärmedizin können im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung unterstützend wirken, die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen, von der Krankheit ablenken sowie Selbstvertrauen, Freude und Erfolgsgefühle schenken, sodass sich der Gesamtzustand der Patienten verbessert.

Die anschließenden Kurzvorträge stellten die verschiedenen Möglichkeiten einer ganzheitlichen Begleitung und Behandlung von Krebspatienten in Südtirol vor. "Krebs ist eine Erkrankung, die den Menschen als Ganzen betrifft: seinen Körper, seine Psyche und seinen Geist", betonte dabei der Primar der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Meran Herbert Heidegger. "Die Psychoonkologie soll Menschen helfen trotz  ihrer Erkrankung eine gute Lebensqualität zu erhalten sowie das Leben und ihre Lieben weiter und bewusst zu genießen", erklärte Norbert Längerer vom Dienst für Krankenhauspsychologie am Krankenhaus Meran über die psychologische Begleitung sowie die Notwendigkeit einer bewussten und aktiven Mitgestaltung des Behandlungsverlaufs vonseiten der Patienten. Die Ärztin der Komplementärmedizin in Meran Hildegard Zeisel ging in ihrem Vortag insbesondere auf die Möglichkeiten der Komplementärmedizin als Ergänzung zur Schulmedizin in der Verbesserung der Lebensqualität betroffener Patienten ein. "Die Bewegungstherapie ist ein maßgeschneidertes Bewegungskonzept, das die Erlangung der Alltagstauglichkeit und die Vorbeugung chronischer Verläufe von Krebserkrankungen zum Ziel hat", legte Koordinatorin Valentina Vecellio den Schwerpunkt auf die Möglichkeiten dieser Therapie. Manuela Martelli von der Vereinigung "Unione Italiana Sport per Tutti – UISP" stellte das Relaxtraining bei Tumorpatienten vor. Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung und einer regelmäßigen körperlichen Tätigkeit in der Prävention und Betreuung bei Brustkrebs hatte die Verantwortliche des Dienstes für Diät und Ernährung am Krankenhaus Meran Maria Elena Azzaro untersucht. Azzarro stellte in ihrem Kurzvortrag fest, dass die Häufigkeit eines sogenannten rezidiven Mammakarzinoms oder das Auftreten eines zweiten Tumors durch einen gesunden Lebensstil signifikant abnehmen. Martin Maffei vom Dienst für onkologische Strahlentherapie in Bozen rundete die Diskussion um die ganzheitliche Betreuung von Krebspatienten ab und ging auf die Möglichkeiten der Radiotherapie ein.

Zum Abschluss der Tagung wurde das Projekt "kreatives Malen" mit der Künstlerin Sigrid Trojer vorgestellt, das Teil der integrierten Onkologie an der vertragsgebundenen Klinik für Strahlentherapie Bonvicini ist. Tumorpatienten und ihre Angehörigen erhalten dabei eine Begleitung, die Selbstvertrauen, Freude und Erfolg vermittelt und durch welche die Betroffenen ihre Gefühle ausdrücken können. Die kreativen Energien, die beim Malen eines eigenen Bildes entfaltet werden, können Krebspatienten von ihrer Krankheit ablenken, die Lebensqualität erhöhen und den Gesamtzustand verbessern. Das Projekt "Farbe ist Leben" wird von der Südtiroler Krebshilfe, der Italienischen Krebsliga LILT und vom Verein Mamazone unter der Schirmherrschaft der Landesabteilung Gesundheit unterstützt.

mp

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