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Handeln statt misshandeln: Welttag der Gewalt an älteren Menschen

Lange wurde das Problem totgeschwiegen, Gewalt an älteren Menschen ist aber traurige Realität. Am Welttag (15. Juni) wird auf das Thema aufmerksam gemacht.

Gewalt im Alter darf kein Tabuthema sein.

Altern in Würde, unabhängig vom geistigen und körperlichen Zustand, ist wohl der Wunsch eines jeden Menschen. Nicht immer aber gelingt es, einen ruhigen und friedlichen Lebensabend zu verbringen: Weltweit sind schätzungsweise vier bis sechs Prozent der Menschen über 60 Jahre Opfer von Diskriminierung und Gewalteinwirkung geworden, wobei die Dunkelziffer aber um einiges höher liegen dürfte. In absoluten Zahlen schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass in Europa mindestens 10.000 ältere Menschen täglich misshandelt und über 8.000 jährlich an den Folgen von Gewalt sterben. Die Formen der angewendeten Gewalt sind vielfältig und passieren oft durch bekannte oder vertraute Menschen im eigenen Zuhause, da viele Hilfebedürftige von Familienangehörigen betreut werden. Soziallandesrätin Martha Stocker ist sich bewusst, dass dieses Problem auch vor Südtirol nicht Halt macht. "Die landesweit aktive grüne Nummer, die der Betrieb für Sozialdienste in Bozen verwaltet, hat gezeigt, dass es auch im Lande ältere Menschen gibt, die Gewalt ausgesetzt sind." 82 Prozent der in den vergangenen zwei Jahren empfangenen Anrufe kamen von älteren Personen, die sich als Opfer von Gewalt sahen, 84 Prozent waren Frauen.

Die meisten gewalttätigen Verhaltensmuster und Spannungen erfolgen nicht vorsätzlich, sondern treten im Zuge von erhöhter Pflegebedürftigkeit, Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten und Zeitdruck bei der  täglichen Pflege auf. Besonders wichtig ist es dabei, die Gewalt an älteren Menschen als solche zu definieren, denn Betroffene sind so lange mit der Gewaltsituation allein, bis diese nicht offenbar erkannt wird. "Es gilt, auch nur bei geringstem Verdacht, sofort zu intervenieren und das bestehende Netzwerk zu aktivieren, damit Schutzmaßnahmen für die Betroffenen eingeleitet werden können", bestärkt Landesrätin Stocker und motiviert die Öffentlichkeit, dieses noch stark tabuisierte Thema in die Hand zu nehmen.

In Südtirol bietet die Grüne Nummer 800 001 800 des Betriebes für Sozialdienste Bozen Betroffenen und ihren Angehörigen die Möglichkeit, Fälle von Gewaltanwendung zu melden und Auskünfte über mögliche Schutzmaßnahmen zu erhalten. Neben der grünen Nummer kann auch die E-Mailadresse gewaltimalter@sozialbetrieb.bz.it oder violenzaterzaeta@aziendasociale.bz.it kontaktiert werden. "Je enger Beziehungen zwischen älteren Menschen und ihren Familienangehörigen oder Pflegepersonen sind, desto eher kann es zu Stress, Überforderung und in der Folge zu Gewaltanwendungen kommen. Diese dürfen aber nicht hinter einer Mauer des Schweigens unbeachtet bleiben", ruft Landesrätin Stocker auf.

LPA


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