Tag der Autonomie 2014

News 2015

17. Oktober ist internationaler Tag zur Beseitigung der Armut

Armut gibt es auch bei uns: LRin Stocker und LRin Deeg weisen am Tag zur Beseitigung der Armut auf Maßnahmen des Landes hin, dieses Phänomen einzugrenzen.

Wer glaubt, der Teufelskreis Armut findet nur in Entwicklungsländern einen geeigneten Nährboden, der hat weit gefehlt. Zwar sind die Formen der Armut in Entwicklungsländern und in den Industrieländern nicht eindeutig vergleichbar, nichtsdestotrotz haben sie eines gemeinsam: Sie haben schwerwiegende Folgen und ohne Hilfe von außen schaffen es die Betroffenen nicht, diesem Kreislauf zu entkommen.

Hilfe bei extremer oder relativer Armut

Die führenden Weltmächte haben im Jahr 2000 der Armut den Kampf angesagt und sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl jener Menschen, die in extremer Armut leben und damit nicht das Notwendigste zum Leben haben, zu verringern. Diese Zielsetzung kann in einer Gesellschaft konkret angegangen werden, während die Beseitigung der relativen Armut weitaus schwieriger ist. "Für Menschen in Südtirol, deren Grundbedürfnisse nicht abgedeckt sind und die damit in extremer Armut leben, stellen Land, lokale Körperschaften und private Hilfsorganisationen Geld- und Sachleistungen zur Verfügung", unterstreicht Soziallandesrätin Martha Stocker am internationalen Tag zur Beseitigung der Armut. Neben Schlaf- und Aufenthaltsmöglichkeiten stünden vor allem Mensadienste, Kleiderkammern und Lebensmittelausgabestellen zur Verfügung, um akute Notsituationen zu lindern. Relative Armut betrifft hingegen vor allem jene Menschen oder Familien, die weniger als 60 Prozent des Durchschnitteinkommens verdienen und damit Einschränkungen in den Lebenschancen haben. Diese Form von Armut wird es in einer Gesellschaft immer wieder geben, es gilt jedoch, deren Quote so gering als möglich zu halten.  "Wir müssen ein besonders achtsames Auge auf die Familien werfen", sagt Familienlandesrätin Waltraud Deeg. "Trennungen und Scheidung, Entlassungen, Schicksalsschläge wie plötzliche Krankheit oder Todesfälle können Familien schnell ins Schleudern bringen und wirken sich vor allem auf die Kinder sehr belastend aus", bemerkt Landesrätin Deeg. Sie verweist auch auf die ASTAT-Einkommensstudie 2013-2014, wonach vor allem ältere alleinlebende Personen, alleinlebende Frauen, Alleinerziehende sowie Paare mit mehr als zwei Kindern armutsgefährdet sind. "Wichtig ist es", so  Deeg, "Familien gut zu begleiten und zu informieren, vor allem in Krisensituationen, darauf zielt das ressortübergreifende Projekt 'Familien stärken' ab."

Weniger armutsgefährdete Haushalte in Südtirol

Seit den 1970er Jahren gibt es in Südtirol im Unterschied zum restlichen Italien eine finanzielle Unterstützung für armutsgefährdete Menschen und Familien in Form des sozialen Mindesteinkommens. Diese Geldleistung von Seiten des Landes ist gleichzeitig auch ein Indikator für die Entwicklung der Familien mit sehr niedrigem Einkommen. Die Hochrechnungen für das Jahr 2016 lassen auf eine voraussichtliche Jahresausgabe von etwa 9,8 Millionen Euro schließen, was einen Rückgang gegenüber dem Jahr 2015, in dem eine Ausgabe von 10,7 Millionen Euro zu Buche steht, bedeuten würde. Diese positive Entwicklung ist auf die verbesserte Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation in Südtirol zurückzuführen. Die Einkommens- und Vermögensstudie des ASTAT zeigt weiters, dass durch die Sozialtransfers der Anteil der armutsgefährdeten Haushalte in Südtirol um 8,1 Prozent von 24,7 auf 16,6 Prozent zurückgegangen ist. "Das gute Netzwerk, welches Land, ehrenamtliche Organisationen und Vereine sowie Sozialgenossenschaften gemeinsam bilden, hat die vergangenen Jahre immer dahingehend gearbeitet, von Armut Betroffene rechtzeitig aufzufangen und  vor dem sozialen Abgrund zu retten", erinnert Landesrätin Stocker. Armutssituationen könne man einerseits hauptsächlich durch Ursachenbekämpfung sprich bessere Bildung, Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten vermeiden, so die Landesrätin. Andererseits gelte es auch weiterhin in Akutsituationen Menschen mit entsprechenden finanziellen Leistungen zu unterstützen.

LPA


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