Verkehr | 17.09.2004 | 15:12

Tarifsystem und Vergabe öffentlicher Aufträge: Barcelona als Vorbild

(LPA) Barcelonas öffentlicher Verkehr könnte für Südtirol Vorbildwirkung entfalten. Davon hat sich Verkehrs-Landesrat Thomas Widmann kürzlich bei einer Aussprache mit Vertretern des Verkehrsressorts der Stadt überzeugt. "Vor allem was familienfreundliche Tarife und die Vergabe und Abwicklung öffentlicher Aufträge im Verkehrswesen betrifft, können wir von Barcelona lernen", so Widmann.

Überzeugt zeigt sich der Verkehrslandesrat vor allem vom äußerst familienfreundlichen Tarifsystem der öffentlichen Verkehrsmittel in Barcelona, das ihm vom Direktor des Ressorts für Verkehrsfragen der Stadt, Eduard Unzeta i Nuez, geschildert worden ist. "Einige der Anregungen haben wir auch bereits in unser neues Konzept der Benutzungsbedinungen und Tarife gesteckt, das ich am Montag der Landesregierung zur Genehmigung vorlegen werde", so Widmann.

Als konkrete Neuerungen nennt der Verkehrs-Landesrat hier vor allem die Gewährung der Familienkarte auch für Alleinerziehende, die Beförderung von Rollstuhlfahrern in eigens dafür vorgesehenen Bussen oder der kostenlose Transport von Menschen mit Behinderung, die nicht in der Lage sind, Fahrscheine zu entwerten.

Beeindruckt hat den Landesrat auch die Effizienz, mit der in Barcelona öffentliche Bauvorhaben im Bereich des Verkehrs durchgezogen werden. "Die Stadt weist europaweit die kürzesten Bauzeiten in diesem Sektor auf", so Widmann, der als Beispiel die U-Bahn von Barcelona anführt, die in einer Bauzeit von nur zweieinhalb Jahren um 15 Kilometer Strecke verlängert worden ist. "Die Verwalter führen diese Effizienz auch darauf zurück, dass die Aufträge an private Unternehmen vergeben werden, die erst kassieren, sobald das Bauwerk sozusagen schlüsselfertig übergeben wird", so der Landesrat.

chr