Rechtschreibreform

Ein Ende des Streits in Sicht?

In der Sitzung vom 3. Juni 2005 hat sich der Rat für Rechtschreibung mit der Neuregelung der Getrennt- und Zusammenschreibung befasst.
Im umstrittensten Teil, dem der Getrennt- und Zusammenschreibung der Verben, wurde ein Kompromiss gefunden, der eine breite Mehrheit fand und auch die meisten Reformgegner zufrieden stellt.

  • In Zukunft können Verbindungen von zwei Verben oder von Adjektiv und Verb zusammengeschrieben werden, wenn die Zusammensetzung eine eigene Bedeutung hat. Dies gilt beispielsweise für krankschreiben, heiligsprechen, sitzenbleiben, kennenlernen.
  • Ebenso werden auch Verben, die mit Wörtern mit –einander und –wärts zusammengesetzt werden, nun zusammengeschrieben.
Die Neuregelung berücksichtigt  den Sprachgebrauch und das Sprachgefühl der Schreibenden stärker, führt aber gleichzeitig dazu, dass die Regeln komplizierter werden und die Lernenden wieder vermehrt Ausnahmen berücksichtigen müssen. Dies betrifft sowohl die Schüler und Schülerinnen als auch diejenigen, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

In der nächsten Sitzung des Rates für Rechtschreibung wird sich dieser mit der Kommasetzung und der Silbentrennung am Zeilenende befassen.

Am 1. August 2005 werden alle Teile der Rechtschreibreform, die nicht mehr vom Rat für Rechtschreibung diskutiert werden, endgültig in Kraft treten.

Südtirol ist im Rat für Rechtschreibung mit Dr. Rudolf Meraner, dem Direktor des Pädagogischen Instituts, vertreten. Um Sicherheit zu schaffen, werden im Juli sowohl für den Schulbereich als auch für die Landesverwaltung entsprechende Rundschreiben vorbereitet.

Es ist zu hoffen, dass mit den Kompromissvorschlägen des Rates für Rechtschreibung der Grundstein für ein Ende des Streites um die Rechtschreibreform gelegt worden ist.

FV