Schulen arbeiten an einem neuen Lehrplan

Gesellschaftliche Veränderungen und neue erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse erfordern eine kontinuierliche Überprüfung der Lehrpläne, damit eine angemessene und Neuorientierung im pädagogischen und didaktischen Tun gewährleistet werden kann.

Diesem Ansatz entsprechend definiert das Gesetz zur Autonomie der Schulen unter anderem die Rahmenbedingungen für die Entwicklung neuer Lehrpläne, die sich stärker an Zielen als an Inhalten orientieren sollen. Dabei kommt besonders auf die Schulen selbst eine wichtige Aufgabe zu, denn sie sind aufgerufen, Lehrpläne mit- bzw. weiter zu schreiben. Gilt es doch einerseits die offenen Vorgaben des "Kerncurriculums" (Leitlinien, Richtziele für die Fachbereiche und Grobziele für die jeweiligen Stufen) zu konkretisieren und andererseits die vorgesehenen Freiräume des so genannten "Erweiterungsbereichs" durch Wahlpflichtfächer und -tätigkeiten den Bedürfnissen vor Ort entsprechend zu gestalten.

Um die aus dieser Perspektive notwendigen Entwicklungsprozesse zu initiieren, wurde auf Anregung von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und Schulamtsleiter Walter Stifter vom Pädagogischen Institut und dem Schulamt das Pilotprojekt "Lehrplan und curriculare Planung" ausgeschrieben. Mit der Erstellung des Konzeptes wurde eine Projektgruppe unter Leitung des Präsidenten des Pädagogischen Instituts, Peter Paul Niederegger betraut.


Durch das Pilotprojekt sollte den Schulen schon von Beginn an die Möglichkeit geboten wer-den, aus der Perspektive der Praxis Grundlagen für einen neuen Lehrplan zu entwickeln, die für die Weiterarbeit auf Landesebene nutzbar gemacht werden können. Da bei der Entwick-lung neuer Lehrpläne die Tendenz nun dahin geht, Lehrpläne stufenübergreifend zu erarbei-ten, sollte bei der Auswahl der Schulen auch dieser Aspekt angemessen berücksichtigt wer-den.


Wesentliche Elemente des Pilotprojektes bilden Treffen der jeweiligen Arbeitsgruppen vor Ort, Workshops auf Landesebene sowie Informations- und Fortbildungstage für die gesamten Kollegien der teilnehmenden Schulen. Für die Betreuung des Projekts wurden die Lehrerin-nen Karin Tanzer aus Kaltern und Rita Rieder aus Mühlbach vom Unterricht frei gestellt.
Als Pilotschulen aufgenommen wurden die Schulsprengel

  • Mühlbach,
  • Kaltern,
  • Brixen/Milland,
  • Schlern,
  • Meran/Untermais und
  • Meran/Stadt,
an den Workshops nahmen auch die Schulsprengel Innichen und Lana teil.


Bereits zum zweiten Male trafen sich nun Arbeitsgruppen der Pilotschulen in der Fortbildungsakademie Schloss Rechtenthal, um sich mit einschlägigen Lehrplanfragen auseinander zu setzen. Während im ersten Workshop die Themen Leitideen und deren Konkretisierung im Schulalltag, stofforientierte und zielorientierte Lehrpläne sowie formative und summative Bewertung im Mittelpunkt standen, wurden diesmal vor allem Fragen rund um fächerübergreifendes und vernetztes Lernen, Schlüsselthemen im Unterricht, Richtziele und Fachbereiche, Fächer im Rahmen ganzheitlicher Bildung.


Mit der Gestaltung der Workshops wurde wiederum Hans Anderegg, Professor an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen betraut, der im Bereich der Entwicklung von Lehrplänen über vielfältige Erfahrungen verfügt.

Das Pilotprojekt soll im nächsten Schuljahr mit der Weiterarbeit an den Fachbereichs- bzw. Fachlehrplänen fortgesetzt werden. Einen weiteren Schwerpunkt wird die Erörterung der Rahmenbedingungen (Unterrichtszeit, Stundentafel, Wahlpflichtfächer, Gliederung der Fachbereiche u. a. m.) darstellen..

Peter Paul Niederegger

CL