Welche Reformen braucht die Schule nach PISA?

Professor Rolff, Experte für Schulentwicklung, nennt Elemente, die zu einer nachhaltigen qualitativen Verbesserung der Schulen beitragen

Prof. Hans-Günter Rolff, der bekannteste Experte für Schulentwicklung Deutschlands und Begründer des Instituts für Schulentwicklungsforschung, hat vor kurzem in einem Interview mit dem „Berliner Zweiwochendienst“ dargelegt, was nach dem schlechten Abschneiden Deutschlands bei der Vergleichsuntersuchung PISA 2000 getan werden sollte. Er weist vor allem darauf hin, dass in der bisherigen Diskussion kaum darüber diskutiert worden ist, was Schulen tatsächlich helfen kann, besser zu werden. Er nennt folgende Punkte, die zu einer nachhaltigen qualitativen Verbesserung beitragen können:

In den Schulen muss eine Feedback-Kultur aufgebaut werden. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Rückmeldung von den Schülern und Schülerinnen, sie müssen von ihnen erfahren, was sie im Unterricht beim Lernen hindert oder unterstützt. Schulleiter und Schulleiterinnen brauchen Rückmeldung von den Eltern.

Lehrerinnen und Lehrer sollen verstärkt in Teams arbeiten, in denen sie sich als Lernende verstehen können. Teams, in denen sie voneinander lernen, wo sie gemeinsam Themenschwerpunkte vorbereiten und Vergleichsarbeiten entwerfen.

Schulen brauchen Unterstützung durch Fachberater und durch Schulentwicklungsberater. Die Landesinstitute sollten dezentralisiert und ausgebaut werden, damit Schulentwicklungsberater und –beraterinnen tatsächlich in die Schulen gehen und ihnen bei der Qualitätsentwicklung helfen können.

Für die Stärkung der Professionalität der Lehrerarbeit braucht es neben der Feedback-Kultur und der Teambildung vor allem Lehrerfortbildung vor Ort. Dadurch können Schulen Schulentwicklung betreiben und sich von innen reformieren.

Hans-Günter Rolff schließt das Interview mit folgender Aussage: „Wir wissen aus Forschungen und Erfahrungen: bei der Verbesserung der Qualität ist nichts so wichtig, wie den primären Fokus auf den Unterricht als ultimativen Bezugspunkt zu nehmen. Genauer: das Lernen und die Lernfortschritte der Schüler als Bezugspunkt zu nehmen. Und sich bei allem, was man tut, zu fragen: Nutzt das dem Lernen der Schüler oder nicht?“

Quellen: http://www.zweiwochendienst.de und http://www.teachersnews.net/news/druckversion.php?nid=534

Kommentar:
Genau das sind die Schwerpunkte, die das Handeln der Südtiroler Schulpolitik, des Pädagogischen Instituts und des Schulamtes bestimmen.




Rudolf  Meraner

FV