Deutschland: ein Jahr nach PISA

Vor über einem Jahr sind die ersten PISA-Ergebnisse veröffentlicht worden. Ein Jahr lang hat es heftige Diskussionen gegeben, wurden Reformvorschläge entwickelt und Maßnahmenpakete verabschiedet.

Vor über einem Jahr sind die ersten PISA-Ergebnisse veröffentlicht worden. Ein Jahr lang hat es heftige Diskussionen gegeben, wurden Reformvorschläge entwickelt und Maßnahmenpakete verabschiedet.

  • Was hat sich aber tatsächlich verändert?
  • Sind erste Spuren eines Umdenkens in deutschen Schulen sichtbar?
Die Wochenzeitschrift DIE ZEIT hat mit einigen gründlichen Analysen versucht, die Situation darzulegen:

In "Penne(n) trotz PISA" spricht Martin Spiewak von einer "trüben Bilanz" und attestiert Lernunwilligkeit. "Einige Projekte zum besseren Lesen hier, diverse Programme für einen anderen Unterricht dort werden daran nichts ändern. Es ist zu wenig, wenn nur einige Dutzend Schulen in Zukunft aus dem Klammergriff der Bildungsbürokraten befreit werden. Es reicht nicht, dass einige wenige Universitäten ihre Lehrerbildung vom Kopf auf die Füße stellen".
Er fordert, dass alle Lehrer und Lehrerinnen, jeder Schulleiter und jede Schulleiterin damit beginnen müssen, die Chancen-Ungleichheit zu verringern. Sie müssen sich von den Glaubenssätzen, dass sich Schüler und Schülerinnen mit unterschiedlichen Begabungen nicht gemeinsam unterrichten lassen und dass hohe Selektion Leistungen fordert, verabschieden. Mittelfristig fordert er den Abbau des dreigliedrigen Schulsystems.

(http://zeus.zeit.de/text/2002/49/01_Leit_1_2f49)

Im Artikel "Das gestörte Kollegium" schildern Roland Kirbach und Martin Spiewak ihre Eindrücke von Besuchen in Bremer Klassenräumen und Lehrerzimmern. Deutlich wird gezeigt, welches die Ursachen für den Veränderungswillen vor allem auf Lehrerseite sind: http://zeus.zeit.de/text/2002/49/Lehrer-Bremen

Reinhard Kahl berichtet in "Gute Noten für den Eigensinn" von den Reformschulen, die mit guten PISA-Ergebnissen an die Öffentlichkeit getreten sind. In regelmäßigen Diskussionen über pädagogische und didaktische Fragen, Reformwillen, Feedback-Kultur und intensiver Lehrerkooperation macht er Kennzeichen dieser Schulen aus und sieht darin Ursachen für ihren Erfolg.

(http://zeus.zeit.de/text/2002/51/Pisa-Schulen)


Rudolf Meraner

CL