…zwischen Vorgabe und Gestaltungsfreiheit
Der Bereich Innovation und Beratung organisierte in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Tirol vom 20. bis 21. April 2015 in der Fortbildungsakademie Schloss Rechtenthal in Tramin die Rechtenthaler Gespräche zur Schulentwicklung.
Im regen Austausch loteten die Teilnehmenden aus Österreich, Deutschland und Südtirol das Spannungsfeld zwischen Vorgabe und Gestaltungsmöglichkeiten in der Schulentwicklung aus. Drei Referate lieferten die Impulse dazu.
Professor Marianne Gronemeyer stellte ihren Vortrag unter den Titel „Muss die Schule entwickelt oder unschädlich gemacht werden?" Professor Marlies Krainz-Dürr, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten, zeigte Systembrüche auf, indem sie sich auf Kants Frage "Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?" stützte. Beide Referentinnen lenkten den Blick auf die vielen Doppelbindungen, die dem Schulsystem immanent sind: Traditionen wahren und dennoch innovativ sein, bei Schülerinnen und Schülern individuelle Lernwege fördern und diese aber bewerten, Menschen bilden, obwohl jeder Mensch sich nur selber bilden kann.
Rudolf Meraner, Direktor des Bereichs Innovation und Beratung, zog nach 15 Jahren Schulautonomie Bilanz. An manchen Schulen seien dadurch Entwicklungen ermöglicht worden, doch ob eine Schule die Initiative ergriffen habe, sei vorwiegend von der Ausstrahlungskraft der Führungskraft, dem Engagement einer Gruppe von Lehrpersonen oder den Anregungen aus dem Unterstützungssystem abhängig gewesen. Das Resümee: Es braucht ein institutionelles Gleichgewicht zwischen Schulautonomie und Rahmenvorgaben.
In einer Podiumsdiskussion, in Länder- und Berufsgruppen wurden die Aussagen zum Ausstieg aus dem derzeitigen Schulsystem auf der einen Seite und der Forderung der Komplexität durch Gestaltungsfreiräume zu begegnen und individuelle Lernwege zu stärken nachgegangen.
http://www.bildung.suedtirol.it/referate/schulentwicklung/o-entwicklung/rechtenthaler-gespraeche/
EM