„Jede/r lernt anders“ war das Thema einer Tagung, die am 13. Oktober auf Initiative des Schulverbundes Pustertal und des Pädagogischen Beratungszentrums Bruneck organisiert und vom Bereich Innovation und Beratung sowie der Fachstelle für Inklusion am Deutschen Schulamt mitfinanziert wurde.
An die 140 pädagogische Fachkräfte aus Südtirols Kindergärten und Schulen, Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Beratungs- und Fachdienste sowie Lehrpersonen aus Osttirol waren der Einladung gefolgt.
Mit der Tagung wollten die Veranstalter aufzeigen, wie es gelingen kann, der zunehmenden Vielfalt in den Klassen angemessen zu begegnen, nämlich einerseits durch ein tieferes Verständnis der individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder, andererseits durch individualisierte, auf die jeweiligen Kompetenzen des Kindes angepasste Lernwege.
Der erste Referent des Vormittages, der Entwicklungspsychologe und Biochemiker Prof. Willi Stadelmann, ging in seinem Referat der Frage nach, warum sich Kinder kognitiv verschieden entwickeln und was diese Erkenntnisse für die Förderung der Kinder und Jugendlichen im Kindergarten und in der Schule bedeuten. Stadelmann machte deutlich, dass die Gene die Potenziale eines Menschen sind, welche die kognitiven Entwicklungsmöglichkeiten bestimmen. Ob diese Möglichkeiten allerdings ausgeschöpft werden, hängt von der Umwelt ab. Je förderlicher dieses Umfeld ist, desto besser kann das Kind seine Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen. Es braucht aber vielfältige Reize und Eindrücke durch primäre Erfahrungen in der realen Welt. Die Konsequenz dieses Wissens: jeder Mensch ist ein Unikat, damit kann es auch keine homogenen Klassen geben. Es braucht also möglichst individuelle Zugänge der Förderung der Schülerinnen und Schüler.
Die zweite Referentin des Tages, die Erziehungswissenschaftlerin Frau Prof. Heidrun Stöger, versuchte, aufbauend auf den Erkenntnissen und Ausführungen ihres Vorredners, einen Weg aufzuzeigen, mit der Schülerinnen und Schüler möglichst selbstständig und selbsttätig ihr Lernen steuern und damit bestmöglich ihre unterschiedlichen Potenziale entwickeln können.
In ihrem Vortrag erklärte sie, dass selbstreguliertes Lernen eine wichtige Schlüsselkompetenz für Lernende ist, da es darum geht, das eigene Können richtig einzuschätzen und sich selbst realistische Lernziele zu setzen. Die Referentin zeigte auf, dass die Methode eine wirksame Antwort auf die Heterogenität in Klassen sein kann, da es möglich ist, die verschiedenen Lern- und Leistungsniveaus von Schülerinnen und Schülern zu berücksichtigen.
Nach der Mittagspause hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, in Workshops das am Vormittag Gehörte zu vertiefen und Fragen zu klären.
WG