Lateintag 2017 – »Updates für den Unterricht«

Bereits zum dritten Mal trafen sich am vergangenen Freitag in Bozen 45 Lateinlehrerinnen und -lehrer aus ganz Südtirol zum „Lateintag“ und damit zu Austausch, Vernetzung und Fortbildung.

Als Hauptreferent konnte in diesem Jahr einer der führenden Fachdidaktiker im deutschen Sprachraum gewonnen werden: Stefan Kipf von der Humboldt-Universität zu Berlin. Er setzte seine thematischen Schwerpunkte im Bereich „Latein als Sprachfach“ und referierte über den sprachsensiblen Lateinunterricht zwischen Zweitsprachunterricht und Sprachbildung.

Dabei ging er auf einige besondere Eigenschaften des Lateinunterrichts ein, die den Latein-Lernenden in einem sprachlich immer vielfältigeren Europa viele Chancen und Möglichkeiten eröffnen: So funktioniert Latein laut Kipf beispielsweise als neutrales Vergleichsmedium zwischen Herkunfts- und Zweitsprache und erleichtert – durch das Unterrichtsprinzip des kontrastiven Sprachvergleichs – das parallele Erlernen mehrerer Sprachen zugleich; außerdem zielt der Lateinunterricht auf die Förderung der Sprachproduktion beim Erschließen, Übersetzen und Interpretieren lateinischer Texte und ist derzeit das einzige gymnasiale Fach, in dem die wichtige Kulturtechnik der Übersetzung systematisch erworben, geübt und reflektiert wird.

Insgesamt platzierte Kipf Latein als reflexionsorientierte Brückensprache in einem Konzept von schulischer „Sprachbildung“, das nicht nur mehrere Sprachen, sondern auch verschiedene Sprachebenen wie Alltags-, Bildungs- und Fachsprache gleichermaßen umfasst.

Seine Ausführungen vertiefte Kipf am Nachmittag in einem Workshop zur Aufgabenentwicklung im Lateinunterricht; daneben gab es auch noch Workshops mit praktischen Unterrichtsbeispielen zu „Latein und die Naturwissenschaften“ sowie zu Neulatein als Unterrichtsgegenstand.

Die Organisation der Tagung oblag auch heuer wieder der Kerngruppe Latein unter der Leitung von Eva Cescutti (Bereich Innovation und Beratung); der Lateintag 2018 ist bereits in Planung.

EC