Braucht man Unterrichtsforschung? Wer? Wofür?
Die Technische Universität München sagt eindeutig ja und hat mit Förderung des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der dortigen School of Education eine Forschungsstelle eingerichtet.
Gerade in postfaktischen Zeiten ist es notwendig, verstärkt auf Evidenzbasierung zu setzen, ist ihre Argumentation. Die Forschungsstelle, Clearing House Unterricht genannt (https://www.clearinghouse.edu.tum.de/), arbeitet wichtige Forschungserkenntnisse auf und stellt sie übersichtlich und für Praktiker verständlich dar. Zielgruppe sind dabei in erster Linie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung, aber auch Lehrer und Lehrerinnen, welche sich für den Zusammenhang von Theorie und Praxis interessieren und ihre Praxis theoriegeleitet weiterentwickeln wollen.
Mit der Aufarbeitung von Forschungsergebnissen soll die Lücke zwischen der Bildungsforschung und der Unterrichtspraxis geschlossen werden, soll der Transfer von Forschungsergebnissen erleichtert werden und die Diskrepanz zwischen vorhandenem und genutztem Wissen verkleinert werden.
Das Instrument dafür sind Kurzreviews. Dabei wird eine Meta-Studie zu einem relevanten Forschungsthema analysiert und bewertet. Die wesentlichen Ergebnisse der Meta-Studie werden übersichtlich und verständlich dargestellt.
Der inhaltliche Schwerpunkt sind Studien aus dem Bereich der MINT-Fächer. Einige Beispiele:
Am 5. Oktober 2017 wurde das Vorhaben an der Technischen Universität München vorgestellt. Bereichsdirektor Rudolf Meraner, dem die Untermauerung von Konzepten durch Forschungsergebnisse ein großes Anliegen ist, war dabei. Die Kurzreviews werden in Zukunft sicherlich auch in Südtirol bei der Weiterentwicklung von Unterrichtskonzepten, Fortbildungsstrategien und Entwicklungsvorhaben eingesetzt werden.
RM