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Weltkriegsende: LH Kompatscher bei Denktagen in Innsbruck

"Am Bekenntnis zu Europa darf nicht gerüttelt werden. Die Zukunft kann nur eine gemeinsame sein", erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher heute in Innsbruck.

LH Arno Kompatscher, LH Günther Platter und Giuseppe Zorzi (Trentino) bei der Kranzniederlegung im Rahmen der Denktage in Innsbruck. Foto: Land Tirol/Die Fotografen

"Imperialismus und Nationalismus haben zum 1. Weltkrieg mit 17 Millionen Toten, unsäglichem Leid und Zerstörung geführt. Es war der Krieg, an dessen Ende auch die Teilung Tirols und die Grenzziehung am Brenner stand. Erst nach Faschismus und Nationalsozialismus, einem weiteren Weltkrieg und dem Holocaust hat Europa die richtigen Lehren gezogen und den Weg der Zusammenarbeit gefunden", betonte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher am heutigen Freitagabend bei der Eröffnung der dreitägigen Denktage 1918/2018 in Innsbruck. "Das europäische Projekt hat uns 70 Jahre Frieden, Sicherheit und Wohlstand beschert. Heute müssen wir aber mit großer Sorge feststellen, dass Herausforderungen wie Migration, Globalisierung und Digitalisierung viele Menschen verunsichern und wieder anfälliger für vermeintlich einfache Lösungen gemacht haben. Der Ruf nach einem starken Führer in einem starken Staat, der allein die Interessen der eigenen Nation vertritt, ist wieder laut hörbar. 100 Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges sollten wir uns daran erinnern, dass gerade solche Vorstellungen in die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts geführt haben und umso entschlossener gegen Nationalismus und für ein geeintes Europa kämpfen." Zudem stellte Kompatscher fest: "Eines ist für mich ebenso klar: Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist die reale Möglichkeit, Grenzen zu überwinden und ein kleines Europa in Europa zu schaffen."

Die Denktage 1918/2018 in Innsbruck werden vom Land Tirol unter der Schirmherrschaft der Europaregion ausgerichtet. Die mehrtägige Veranstaltung wurde heute, Freitag (2. November) in Anwesenheit des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter mit einer Erinnerungsfeier mit Zeitzeugenberichten, Musik aus der Europaregion, einem Friedensgebet und einem Fachreferat über den Ersten Weltkrieg der Historikerin Gunda Barth-Scalmani von der Universität Innsbruck eröffnet.

Am Samstag (3. November) findet im Rahmen der Denktage ein Zukunftskongress statt. Nach der Eröffnung durch die drei Landeshauptleute der Europaregion stehen um 11 Uhr Impulsreferate des Historikers Michael Gehler von der Universität Hildesheim und der Journalistin Alexandra Föderl-Schmid auf dem Programm. Am Nachmittag werden dann die sechs Themen "Tradition und Öffnung der Gesellschaft", "Eigenwohl und Gemeinwohl", "Selbstständigkeit und Kooperation", "Entwicklung und begrenzte natürliche Ressourcen", "Globale Vernetzung und analoge Begegnung" sowie "Bewegungsfreiheit und Verkehrsbelastung" in Arbeitsgruppen vertieft.

Am Sonntag, dem 4. November, werden die Denktage mit Vernetzungstreffen in den Gemeinden fortgesetzt.

Das Ende des Ersten Weltkrieges am 11. November vor 100 Jahren ist für die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino der Anlass, um auf der Grundlage gemeinsamer Geschichte in die Zukunft zu schauen und gemeinsame Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

jw

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