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Chancengleichheit: Preise für Forschungsarbeiten vergeben

Sandra Weger, Verena Cornella und Andrea Fleckinger wurden für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Chancengleichheit prämiert.

Ihre Arbeit erreichte den dritten Platz: Andrea Fleckinger mit Laudatorin Judith Gögele und Landesrätin Martha Stocker- Foto: LPA/rm

Sie haben sich alle drei mit dem Thema Gewalt auseinandergesetzt, wenn auch auf völlig unterschiedliche Weise. Heute (16. November) wurden die Arbeiten von Sandra Weger, Verena Cornella und Andrea Fleckinger prämiert. "Das Wesentliche dieses Preises ist, dass wir das öffentliche Interesse auf Themen lenken, die diese Sichtbarkeit brauchen", sagte Martha Stocker, Landesrätin für Chancengleichheit. Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit, unterstrich, wie vielfältig die Arbeiten waren, die eingereicht wurden.

Sandra Weger schloss ihr Architekturstudium an der Universität Innsbruck mit der Planung eines Frauenhauses ab. Unter dem Titel "Heimlich heimelig – Ein neues Frauenhaus" konzipierte sie in der Innsbrucker Altstadt ein Haus, das - versteckt hinter einer historischen Fassade und getarnt durch das rege Treiben einer Einkaufspassage - Sicherheit durch Sichtbarkeit schafft. Sichtachsen auf Vorplatz, Innenhof, Fassade und Eingangsschleuse erlauben Sichtkontrolle ganz ohne technische Hilfsmittel. Die Rückzugsräume sind klein gehalten, dafür gibt es große Gemeinschaftsflächen, die den Austausch, die Auseinandersetzung mit anderen Lebensumständen und mit sich selbst und den anderen Frauen fördern. Mit dieser Arbeit gewann Weger den ersten Preis und damit 3000 Euro.

Verena Cornella setzte sich in ihrer Arbeit "Oltre il rosa e l’azzurro – educare al rispetto delle differenze di genere" an der bildungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bozen mit Geschlechterstereotypen auseinander. Ausgehend von Istat-Daten, aus denen hervorgeht, dass eine von drei Frauen mindestens einmal im Leben Gewalt erfährt, untersuchte sie die historischen Wurzeln der Unterordnung der Frauen und Vorurteile, die seit dem 15. Jahrhundert Frauen gegenüber bestehen. Schließlich schlägt sie ein Sensibilisierungsprojekt für die Grundschule vor, mit dem Ziel, Geschlechterklischees abzubauen. Für diese Arbeit wurde Cornella der mit 2500 Euro dotierte zweite Preis zuerkannt.

Der dritte Preis ging an Andrea Fleckinger, die sich im Masterstudiengang Innovation in Forschung und Praxis Sozialer Arbeit an der Universität Bozen mit der Frage des Kinderschutzes in Fällen von geschlechtsspezifischer Gewalt in intimen Paarbeziehungen auseinandersetzte. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der sekundären Viktimisierung von Müttern, die in ihrer Paarbeziehung geschlechtsspezifische Gewalt erlebt hatten bzw. erleben, durch Sozialassistenten. Ziel der Arbeit war es zu verstehen, weshalb manche Mitarbeiter der Sozialsprengel dazu tendieren, die Verantwortung für die Gewalt bei den Opfern zu sehen. Fleckinger zeigte auf, dass dies umso mehr der Fall ist, je weniger eine Frau den klassischen Zuschreibungen eines Opfers entspricht. Der dritte Preis ist mit 2000 Euro dotiert.

Die Förderpreise für Diplomarbeiten zum Thema Chancengleichheit wurden heuer zum 17. Mal vergeben. "Zum Teil nutzen wir die ausgezeichneten Arbeiten auch als Grundlage für unsere Tätigkeit", sagte Beiratspräsidentin Oberhammer. Auf Grundlage der Arbeit, mit der Sandra Sordini im vergangenen Jahr den ersten Preis erreicht hat, sei zum Beispiel eine Wanderausstellung konzipiert worden. Sordini hatte sich mit der Definition und Darstellung von Geschlecht auseinandergesetzt und in vielen Gesprächsrunden mit Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten und unterschiedlichen Alters Bilder und Ausdrucksweisen von Frauen in der Gesellschaft nachgezeichnet.

Insgesamt wurden heuer neun Arbeiten eingereicht, eine Kommission bestehend aus Ulrike Oberhammer, Franca Toffol, Judith Gögele, Edith Ploner, Evelyn Gruber-Fischnaller, Laura Senesi und Claudia Schwarz hat sie bewertet.

ep

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