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150-Jahre Brennerbahn (1/3): Geschichte und Zukunft er-fahren

Erstmals ist ein Railjet über die 150 Jahre alte Brennerbahnstrecke gesaust - an Bord: die LH von Südtirol und Tirol, Bahn-Vertreter und 400 Fahrgäste.

Landesüblicher Empfang für die Landeshauptleute Kompatscher und Platter in Innsbruck (Foto LPA/rm)

„Geschichte und Zukunft sowie die Verbindung von Nationen und Kulturen im wahrsten Sinne des Wortes er-fahren“ wie Landeshauptmann Arno Kompatscher sagte, war heute, 30. August, bei der Premierenfahrt mit einem Railjet über den Brenner und von Sterzing weiter mit einer historischen Dampflok nach Franzensfeste möglich. Anlass dafür war das 150-Jahr-Jubiläum der Brennerbahn.

Bevor der Railjet, ein moderner Hochleistungszug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), von Innsbruck Richtung Süden startete, gab es am dortigen Hauptbahnhof einen Landesüblichen Empfang mit Schützen und Musikkapelle.

Die Feier und die Zugfahrten würden einmal mehr die Bedeutung dieser Verkehrsanbindung unterstreichen, sagten Landeshauptmann Kompatscher, Landeshauptmann Günther Platter (Tirol) und der ÖBB-Vorsitzende Andreas Matthä.

„Mit dem Bau der Brennerbahn wurde Europa zum ersten Mal erlebbare Realität. – 150 Jahre später und in Zeiten, in denen Grenzkontrollen ein Thema sind, ist es wesentlich, sich den Wert der Mobilitätsfreiheit und Zusammenarbeit der Länder wieder vor Augen zu führen“, sagte Platter. Während der Zug früher viel für den Transport von Kriegsgerät genutzt und somit mitverantwortlich für die Spaltung Europas gewesen wäre, so spiele er heute eine bedeutende Rolle die Integration Europas voranzutreiben und den Austausch unter Mitgliedsländern weiter zu verbessern, sagte Kompatscher. Er verwies auf den wirtschaftlichen Aufschwung durch die Brennerbahn, besonders im Tourismus und darauf, dass sie zur Positionierung Südtirols als Brückenland zwischen dem deutschen und italienischen Wirtschafts- und Kulturraum beigetragen habe. Noch heute stehe die wichtige Verkehrsachse für Erreichbarkeit, Austausch und Lebensqualität, sagte der Südtiroler Landeshauptmann.

In der Geschichte des Bahnbaus jedenfalls zählt die Brennerbahn zu den komplexen und kühnen Projekten. Nach Plänen von Luigi Negrelli und unter Leitung von Carl von Etzel wurde die Bahnstecke in nur sechs Jahren nach dem ersten Ortsaugenschein errichtet. Am Bau beteiligt waren über 20.000 Arbeiter. Zumal die Anpassung an die topografischen Verhältnisse (viele Geländestufen) nicht einfach war, wird der Bau auch als ingenieur-technische Pionierleistung beschrieben. Mit einer Streckenlänge von 276 Kilometern zwischen Verona uns Innsbruck galt die Ende August 1867 in Betrieb genommene Brennerbahn als höchst gelegene Eisenbahn Europas. 1868 nutzen bereits 200.000 Reisende die Bahn. Bis in die 20-er Jahren wurden Dampfloks, wie die Lok Gr. 685, die nun zur 150-Jahr-Feier von Sterzing bis zum ehemaligen Militärbahnhof Franzensfeste unterwegs war, eingesetzt. Dann wurde die Strecke elektrifiziert. Am Brenner muss wegen der unterschiedlichen Stromsysteme der österreichischen (Wechselstrom) und der italienischen Bahn (Gleichstrom), außer bei modernen E-Loks, die Lokomotive gewechselt werden. Seit der Nachkriegszeit wurden ständig mehr Passagiere und Güter transportiert und die Strecke genügt den Anforderungen nicht mehr. 2015 erfolgte der Spatenstich zum Bau des Brennerbasistunnels. Die mit 64 Kilometern längste unterirdische Zugverbindung der Welt für Passagiere und Güter soll 2026 in Betrieb gehen.

 

SAN

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