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Europäischer Denkmaltag am 1. Oktober: Archäologie im Fokus

Um wichtige Zeugen der Vergangenheit, nämlich um archäologische Funde geht es beim Europäischen Tag des Denkmals am 1. Oktober in Frangart.

Römische Villa Eppan/St. Pauls (4. Jahrhundert n. Chr.), Restaurierung der Mosaike - FOTO: LPA/Amt für Bodendenkmäler

Reste von Gebäuden, Gräber, Heiligtümer, Straßen und sogar versteckte und nicht wieder geborgene Schätze sind sozusagen das materielle Archiv der Vergangenheit der Menschen. Der europäische Tag des Denkmals am 1. Oktober ist dieses Jahr der Restaurierung archäologischer Funde gewidmet. Alle sind von 10 bis 17 Uhr eingeladen, sich im Fundarchiv des Landesamtes für Bodendenkmäler, Bozner Straße 59, in Frangart in der Gemeinde Eppan anzuschauen, wie archäologischer Funde restauriert werden. Archäologen und Restauratoren werden ihre Arbeit vorstellen und erläutern.

„Archäologische Güter sind wichtige Zeugen der Vergangenheit und Teil unseres gemeinsamen kulturellen Erbes“, sagt Denkmalpflege-Landesrat Florian Mussner. „Unser Ziel ist es, kulturelles Erbe aufzuwerten und zu schützen, sowie das Verständnis für die Geschichte der Heimat sowie die Kulturentwicklung zu fördern - ein Weg dahin führt auch über die Restaurierung der Funde“, erklärt Mussner.

„Heute mehr denn je sind archäologische Güter durch Bauvorhaben bedroht“, berichtet die Direktorin des Landesamts für Bodendenkmäler und Archäologin, Catrin Marzoli. Der beste Schutz der in der Erde verborgenen archäologischen Funde bestehe zumeist darin, sie nicht auszugraben, sondern im Boden zu belassen - jedoch würden es die Bedürfnisse und Entwicklungen der heutigen Zeit oft notwendig machen, archäologische Ausgrabungen durchzuführen, sagt Marzoli.

In archäologischen Schichten erhalten sich vor allem anorganische Objekte, wie Keramik, Metall, Glas und ähnliches. Optimale Erhaltungsbedingungen für organische Funde (Holz, Knochen, Leder, Gewebe, nicht verbrannte Pflanzenreste usw.) herrschen hingegen in feuchtem Milieu mit geringer Sauerstoffzufuhr wie etwa in Mooren und im Eis der Gletscher. Das bekannteste Beispiel dafür in der Archäologie Südtirols ist der Ötzi. „Es gibt aber auch weitere organische Funde, wie etwa der Schneereif vom Gurgler Eisjoch aus der Zeit zwischen 3800 bis 3700 vor Christus“, erklärt die Archäologin. Nach der Ausgrabung ist die Arbeit des Archäologen nicht abgeschlossen. Die geborgenen Funde müssen digital erfasst, Ihr Erhaltungszustand überprüft werden. Viele archäologische Funde müssen einer aufwendigen Restaurierung unterzogen werden. Infolge der Restaurierung erfolgt die fachgerechte Konservierung im Funddepot des Landesamtes für Bodendenkmäler. „Nur auf diese Weise können wir sie für die weiteren Generationen erhalten“, betont Marzoli.

SAN

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