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"Macht eure Bravour öffentlich!"

Land vergibt Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten zur Chancengleichheit – Preisträgerinnen beleuchten Chancengleichheit im ländlichen Raum, Medien und bei Friedensverhandlungen

BOZEN (LPA). Zum 24. Mal sind in diesem Jahr Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten zur Chancengleichheit und Geschlechterfragen vergeben worden. In diesem Jahr gehen diese an Mathilde Galli (für die Arbeit "Pace al femminile. Il contributo delle donne ai negoziati di pace sull’esempio colombiano", Masterstudium Internationale Beziehungen und globale Sicherheit, Universität "Sapienza", Rom), Ingrid Kapeller (für die Masterarbeit „News on femicide. Ein sprachübergreifender Vergleich der Berichterstattung über Femizide in ausgewählten Qualitätsmedien“, Masterstudium Gender, Kultur und sozialer Wandel am Institut für Soziologie der Universität Innsbruck) und Petra Oberhollenzer (für die Masterarbeit "Bergbäuerin sein – Herausforderungen und Chancen früher und heute", Masterstudium Forschung und Praxis der sozialen Arbeit an der Freien Universität Bozen).

Die drei Preisträgerinnen haben sich in ihren Arbeiten mit unterschiedlichen Aspekten auseinandergesetzt. Allen drei gemeinsam ist der Einsatz für das Aufzeigen der Unterschiede, hoben die Laudatorinnen Roberta Micheli, Heidi Hintner und Elisabeth Tappeiner hervor. "Chancengleichheit ist kein Luxus, sondern für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft nötig", hielt Heidi Hintner, die die Preisverleihung anstelle der erkrankten Vorsitzenden der Bewertungskommission, Sabine Giunta, moderierte.

Für Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit für Frauen, solle der Preis den Ansporn liefern, sich auch weiterhin mit dem Thema Chancengleichheit zu befassen. "Frauenrechte sind Menschenrechte. Und Menschenrechte geraten, auch bei uns in Südtirol, immer mehr unter Beschuss", rief Oberhammer in Erinnerung und nannte dabei den Einsatz von Frauen in Belarus und in Kriegsgebieten, die unter menschenunwürdigen Handlungen leiden: "Es ist nicht selbstverständlich, dass Mädchen und Frauen denselben Zugang zu Bildung und Wissen haben, wie Männer und Buben. Umso wichtiger ist die Sichtbarmachung von positiven Beispielen, wie den heute ausgezeichneten Arbeiten", sagte Oberhammer. Sie kündigte an, dass der Preis, der im kommenden Jahr zum 25. Mal vergeben wird, nach Lidia Menapace benannt werden soll. 

Dafür, Frauenwirken sichtbar zu machen, sprach sich auch die Vizepräsidentin des Beirates Nadia Mazzardis aus, die an zahlreiche Frauen der Geschichte erinnerte, die sich gegen patriarchale Strukturen gestellt haben oder wichtige Errungenschaften und Erfindungen gemacht haben, ohne dass man heute noch ihren Namen kenne. "Macht eure Errungenschaften, eure Bravour öffentlich", gab Nadia Mazzardis den Preisträgerinnen weiter. "Die Gleichberechtigung ist noch nicht erreicht, auch bei uns nicht. Darum braucht es auch in Südtirol weitere Maßnahmen", hielt Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Preisverleihung fest. Darüber, dass das Überwinden von Hürden motivierend wirken könne, sprach Tanja Mimmo, Prorektorin für Forschung der Freien Universität Bozen.

LPA/ck