Aktuelles
Equal Pension Day: "Frauen müssen sich selbst absichern"
An die eigene Verantwortung für die finanzielle Absicherung im Alter appellieren die Landesrätinnen Martha Stocker und Waltraud Deeg zum "Equal Pension Day".
"Frauen müssen selbst daran denken, für die eigene Rente vorzusorgen, denn im derzeitigen Rentensystem sind sie benachteiligt", betonen die Landesrätinnen Martha Stocker und Waltraud Deeg im Hinblick auf den "Equal Pension Day" am morgigen 28. Oktober. Kindererziehung, Teilzeitsjobs und demzufolge auch die Benachteiligung in der Karriereentwicklung führen dazu, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Dies wirkt sich gravierend auf die Rente aus. Laut einer Studie des Landesinstitutes ASTAT müssen 3.268 Südtirolerinnen und Südtiroler mit einer monatlichen Rente von weniger als 500 Euro auskommen. Frauen sind dabei deutlich schlechter dran, als ihre männlichen Altersgenossen: 5,4 Prozent der Rentnerinnen beziehen eine Altersrente von weniger als 500 Euro, bei den Rentnern ist es nur ein Prozent.
"Wir brauchen geeignete Arbeitsmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ausreichend qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsangebote, aber wir müssen auch Frauen unterstützen, die sich für die Erziehung ihrer Kinder oder die Pflege von Familienangehörigen eine Auszeit nehmen", fordert Familienlandesrätin Waltraud Deeg. Sie verweist dabei auf das neue Landesfamiliengeld+, das zusätzlich zum Landesfamiliengeld ausbezahlt wird, falls sich die Eltern die Erziehungsarbeit teilen, und auf die Möglichkeit der freiwilligen Weiterversicherung für Mütter oder Väter, die ihre Kinder Zuhause betreuen. Dafür gibt es Beiträge der Region von bis zu 7.000 Euro jährlich für maximal zwei Jahre. Bei Teilzeit steht ein Beitrag von 2.500 Euro jährlich für vier Jahre bis zum fünften Lebensjahr des Kindes zu. "Diese Möglichkeit wird leider noch sehr wenig genutzt", bemängelt Deeg.
Die Landesrätin für Chancengleichheit Martha Stocker unterstreicht anlässlich des "Equal Pension Day" nochmals die Bedeutung der Zusatzrente als "ein Instrument der Altersabsicherung für Frauen". "Dies gilt besonders für jene, die eine Lücke in ihrer Erwerbsbiographie und in der Folge in ihren Renteneinzahlungen ausweisen – vor allem so lange die Erziehungs- und Pflegezeiten nicht für die Rente anerkannt werden", unterstreicht die Landesrätin für Chancengleichheit. "Wer angesichts des beitragsbezogenen Systems ohne Angst auf das Rentenalter zugehen möchte, kommt nicht umhin‚ in sich selbst zu investieren. Dies gilt für Arbeitnehmerinnen ebenso wie für selbständige Frauen, die wir in diesem Jahr besonders aufmerksam machen wollen", appelliert Landesrätin Stocker an die persönliche Verantwortung für die finanzielle Absicherung im Alter.
In dieselbe Kerbe schlägt auch die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer und warnt vor einer Rentenlücke zwischen Frauen und Männern: "Wenn ich immer wieder darauf poche, dass Kinderbetreuung und Pflege von Familienangehörigen nicht nur auf den Schultern der Frauen lasten dürfen, so hat das auch damit zu tun, dass das beitragsbezogene Rentensystem diejenigen benachteiligt, die für Familie, Kinder oder Pflege ihre Arbeitszeit reduzieren oder sich eine Auszeit nehmen. Diese fehlenden Zeiten an bezahlter Arbeit führen zu fehlenden Rentenbeiträgen und damit zu niedrigeren Renten. Altersarmut ist ein Phänomen, das vor allem Frauen betrifft, gerade weil hauptsächlich sie es sind, die wertvolle, aber unbezahlte Erziehungs- und Pflegearbeit leisten. Dies ist in höchstem Maße ungerecht."
rm