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Braille-Schrift: eine Revolution für Blinde und Sehbehinderte

Jeden 4. Jänner wird der Welt-Braille-Tag gefeiert. Als 16-jähriger, selbst erblindeter Jugendlicher erfand Louis Braille am Anfang des 19. Jahrhunderts die Blindenschrift, die mit ihren sechs ertastbaren Punkten bald weltweit Verwendung fand. Der Welt-Braille-Tag soll die Bedeutung der Brailleschrift für die Teilhabe sehbehinderter Menschen hervorheben.

Braille-Schrift (Pixabay)

Für blinde Kinder ist das Erlernen einer Sprache, gleich ob die eigene Muttersprache oder eine andere Sprache, eine große Herausforderung. Kinder lernen nämlich eine Sprache durch Zuhören, Nachahmen und Anwenden. Dabei spielen alle Sinneswahrnehmungen eine enorm wichtige Rolle, auch die visuelle. Schon im Säuglingsalter halten wir ständig Blickkontakt mit dem Baby und zeigen auf Dinge, indem wir sie benennen. All dies bleibt blinden Kindern vorenthalten, weil sie die Sprache visuell nicht wahrnehmen können.

Kinder mit eingeschränktem Sehvermögen können weder die richtige Mundstellung ablesen noch die benannten Gegenstände oder Tätigkeiten sehen und sofort den unterschiedlichen Bedeutungen zuordnen. Auch die Intentionen des Gegenübers können sie nicht direkt durch Beobachtung ablesen. Nichtsdestotrotz erschließen sich blinde Kinder diese Informationen dadurch, indem sie eigene Strategien wie z.B. taktile oder auditive Anregungen, entwickeln. Diese Mechanismen erfordern zwar einen größeren Verarbeitungsaufwand, doch am Ende erlernen blinde Menschen trotzdem ihre Muttersprache und auch weitere Sprachen.

Die Erfindung der Blindenschrift durch Louis Braille, der selbst im Alter von vier Jahren erblindet war, ermöglicht Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen mehr gesellschaftliche Teilhabe, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Heute gibt es allerlei Bücher und Zeitschriften in Braille-Schrift, von klassischer über moderne bis hin zu Trivialliteratur, und auch im Web versucht man immer mehr barrierefrei zu werden. Der Weg ist zwar noch weit, aber wenn wir in unseren Köpfen die vorhandenen Barrieren einreißen, dann werden Veränderungen möglich und Barrierefreiheit zur Selbstverständlichkeit.

LPA/SL

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