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Vatertag: Studie bricht eine Lanze für die Vatersprache

Eine Studie der Universität Shanghai rückt die Bedeutung der Vatersprache in ein neues Licht. Anlässlich des heutigen Vatertages wirft das Amt für Weiterbildung einen Blick auf die Rolle der Vatersprache in der Sprachentwicklung der Kinder.

Vatertag_Pixabay

Von wem lernen Babys ihre Sprache? Wir glauben blindlings, dass Neugeborene ausschließlich von der Mutter die Sprache erwerben:
Zum einen, weil die Sprache bereits im Mutterleib geprägt wird. In der Tat können Babys bei ihrer Geburt schon zwischen Muttersprache und einer Fremdsprache unterscheiden und sogar mehrere Hunderte von Wörtern erkennen.
Zum anderen, weil die Kinder bis zur Pubertät in aller Regel mehr Zeit mit den Müttern als mit den Vätern verbringen. Der Begriff „Muttersprache“ selbst entspringt der Feststellung, dass Mütter mehr Einfluss auf die Sprachentwicklung ihrer Sprösslinge haben, weil sie sich mehr um deren Erziehung kümmern. Deshalb spricht man in den meisten Kulturkreisen von „Mutter“-Sprache: madrelingua (italienisch), mother tongue (englisch), langue maternelle (französisch), Mu yu (chinesisch), lughat al um (arabisch) usw.

Eine genetisch-linguistische Studie der Uni Fudan in Shanghai von 2018 zeigt aber, dass Neugeborene den Großteil ihres Vokabulars von ihrem Vater lernen. Die Forschenden meinen, dass beide Elternteile die Sprachentwicklung ihres Nachwuchses beeinflussen, aber eben auf unterschiedliche Weise. Es wurde nämlich ein enger Zusammenhang zwischen väterlichen Genen (Y-Chromosomen) und lexikalischen Merkmalen entdeckt, während die mütterlichen Gene eher mit phonetischen Merkmalen korrelieren. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass Babys die Aussprache und den Ton von der Mutter, den Wortschatz aber vom Vater erwerben. 

Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Vater-Sprache, die in der Debatte rund um die Sprachentwicklung von Neugeborenen einen neuen Stellenwert bekommt.

LPA/SL

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