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Bildung weiter denken
Der Bildungsdialog startet in die fünfte Auflage und steht diesmal im Zeichen von „Bildung weiter denken“: weiter im Sinne von Entwicklung, aber auch weiter im Sinne von breiter, über eine enge strukturelle Definition hinaus. Mit einem Impuls und Denkanstoß für diesen gemeinsamen Dialog werden die vier Abende von verschiedenen Persönlichkeiten eröffnet, die sich auf vielfältige Art und Weise mit Kindergarten, Schule und Bildung insgesamt beschäftigen.
Gemeinsam mit dem designierten neuen Bildungsdirektor Gustav Tschenett lädt der Landesrat für Deutsche Bildung Philipp Achammer, Lehrpersonen, Pädagogische Fachkräfte, Führungskräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie alle am Bildungsleben Interessierten zu dieser Veranstaltungsreihe ein.
Termine:
Dienstag 6. März 2018 (18-20 Uhr)
Brixen, Realgymnasium Jakob Philipp Fallmerayer
Mit: André Stern (Bestsellerautor von “Spielen, um zu fühlen, zu lernen und zu leben” und ”… und ich war nie in der Schule” sowie, gemeinsam mit seinem Vater Arno Stern, des Buches “Mein Vater, mein Freund”)
Thema: "Von der Rückkehr des Vertrauens"
Was wird aus einem Kind, das in seinem Spiel nie unterbrochen wurde? Gibt es Lernen, Bildung und Erfolg abseits von Leistungsdruck? Wir haben darüber nur Ahnungen, aber keine Kenntnisse aus erster Hand. André Sterns Geschichte liefert Antworten auf diese Fragen. Seine von Verbundenheit und Begeisterung getragene Kindheit zeigt uns, wie sehr wir den Kindern und ihren angeborenen spontanen Veranlagungen vertrauen können - und was passiert, wenn wir es tun.
Freitag 23. März 2018 (18-20 Uhr)
Meran, Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie Marie Curie
Mit: Joachim Bauer (Arzt, Neurowissenschaftler und Autor viel beachteter Sachbücher. Er entwickelte ein Trainingsprogramm, das schulischen Lehrkräften helfen kann, ihre Beziehungskompetenz zu stärken und dadurch ihren Unterricht zu verbessern. Seit 2018 praktiziert, lehrt und forscht Prof. Bauer in Berlin)
Thema: Was können wir über schulisches Lehren und Lernen von der modernen Hirnforschung lernen?
Zahlreiche neuere Studien zeigen: Die zentrale Stellgröße, die eine Schule zu einer guten Schule macht, ist die Kunst der Lehrkräfte, im Klassenzimmer mit ihren Schülerinnen und Schülern eine gelingende Arbeitsbeziehung zu gestalten. Menschen sind Beziehungswesen und haben ein sogenanntes "social brain", ein ganz auf gelingende zwischenmenschliche Beziehungen angelegtes Gehirn. Die neurobiologischen Motivationssysteme von Kindern und Jugendlichen lassen sich nur dann aktivieren, wenn die Lernenden in einem guten Kontakt mit ihren Lehrpersonen - aber natürlich auch mit ihren Eltern stehen. Eltern und Lehrkräfte sollten daher nicht gegeneinander, sondern zusammenarbeiten. Kann man Beziehungskunst lernen? Ja! Man kann Eltern und Lehrkräfte für die Bedeutung und für die Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung sensibilisieren.
Montag 23. April 2018 (18-20 Uhr)
Bozen, Landesberufsschule für Handwerk und Industrie
Mit:
Margret Rasfeld (Vor-und Querdenkerin, Inspiratorin für eine neue Bildungskultur, Mutmacherin, kreative Vernetzerin von Ideen und Menschen)
Toni Innauer („Mister Skisprung“ – diesen Titel trägt Toni Innauer zurecht. Seine Zeit als Sportler, Trainer und Sportdirektor beim Österreichischen Skiverband machte ihn zu einer internationalen Ikone)
Thema Rasfeld: Welche Bildung brauchen wir für eine zukunftsfähige Gesellschaft?
Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche und Krisen und stehen im 21. Jahrhundert vor tiefgreifenden Herausforderungen. Krisen überall zeigen, dass unser derzeitiges Paradigma vom höher, schneller, weiter nicht zukunftsfähig ist. Unsere Gesellschaft braucht mutige und kreative Zukunftsgestalter. Junge Menschen, die über ausgeprägte Lösungskompetenzen verfügen und die es gewohnt sind, Verantwortung zu übernehmen, für sich, für andere und für unseren Planeten. Es geht um einen Paradigmenwechsel, was bedeutet, alte Muster nicht nur im Bildungssystem, sondern auch in uns selbst zu überwinden. Dazu braucht es Veränderungsbereitschaft, Verantwortung, Beziehungskompetenz, Risikobereitschaft, Herz-Kraft, Loslassen im Vertrauen auf das Neue, Handlungs-Mut.
Thema Innauer: Nicht das Leistungsprinzip verdirbt den Menschen, sondern umgekehrt!
"Meine Grundschullehrer waren der Meinung, dass ich mehr Energie in das schulische Lernen statt in den Sport stecken sollte. Paradoxerweise war es letztlich doch der Sport der mich ans Skigymnasium Stams und später an die Universität brachte. Wesentlich an dieser für mich bis heute glücklichen Entwicklung, die mir nach wie vor Freude am Lernen und Entdecken spendet, waren Trainer und Lehrer, die mich begeistert aber auch gefordert haben."
Donnerstag 24. Mai 2018 (18-20 Uhr)
Bruneck, Sprachen- und Realgymnasium "Nikolaus Cusanus"
Mit: Willi Stadelmann (Setzt sich seit über 40 Jahren als Naturwissenschaftler, Lernpsychologe, Lehrer, Schul- und Hochschulentwickler mit den Themen Lernen, Begabung, Intelligenz, Kompetenz, Schul-und Unterrichtsentwicklung auseinander)
Thema: Sinn-volles Lernen als Ziel von Unterricht: Annäherung aus Sicht der Lernforschung.
Im Vortrag werde ich im Lichte der Lernforschung, insbesondere der kognitiven Neuropsychologie und der Schulforschung, folgende Themenbereiche beleuchten: 1. Lernen heißt individuelle Konstruktion von Bedeutung: Wahrnehmung als Grundlage allen Lernens; Plastizität des Gehirns (lernen heißt Hirnentwicklung); frühe Förderung und lebenslanges Lernen; Begabung und Intelligenz; jedes Kind ist ein Unikat. 2. Was macht Lernen Sinn-voll? Emotionalität und Lernen. Lehrerpersönlichkeit als wichtiges Element für die Förderung von Kindern. Ich werde die erläuterten wissenschaftlichen Erkenntnisse jeweils bezüglich ihrer Bedeutung für die Schulpraxis diskutieren.