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Viertelgrauner Idyll

Nachdruck Kohlezeichnung
Das Motiv wird von einem für das Unterland typischen Dorfbrunnen bestimmt, an dem reges Treiben herrscht. An einem Schmalende des zweigeteilten Brunnens führt ein Bauer seine vor ein Fuhrwerk gespannte Kuh zur Tränke und füllt gleichzeitig einen Eimer mit Wasser. Gegenüber sind vier ärmlich gekleidete Frauen mit der Wäsche beschäftigt, während sie sich angeregt unterhalten. Zwei Kleinkinder spielen am Brunnen, daneben verrichtet ein Hund sein Geschäft, zwei Hühner picken Körner vom Boden, ein Ziegenbock trinkt ebenfalls Brunnenwasser. Im Hintergrund zieht die Begrenzungsmauer eines Weinberges entlang, auf deren Mauerkrone ein Hahn kräht. Die Kohlezeichnung trägt den Titel „Viertelgrauner Idyll 1930“. Mit „Viertelgraun“ wird der am weitest südlich gelegene Ortsteil von Tramin auf dem Weg zur Fraktion Rungg benannt. Die Jahresangabe „1930“ liefert einen Hinweis auf die Entstehungszeit des Werkes. Der dargestellte Brunnen steht heute noch an derselben Stelle.

Denominazione oggetto:
Bild
Numero d'inventario:
00000.0
Autore:
Waid, Guido
Data:
1930
Materiale:
carta, vetro, legno
Istituzione:
Hoamet Tramin - Museum
Dimensioni:
larghezza 73 cm, altezza 54 cm
Note storico-critiche:
Der am 9. September 1913 in Tramin geborene Guido Waid entstammt einer Bauernfamilie. Nach dem Schulbesuch im Heimatort wechselt der Bub 1925 an das Franziskanergymnasium nach Bozen, bricht die Ausbildung aber im selben Schuljahr wieder ab. Seine Jugendjahre liegen im Dunkeln. Aber bereits damals soll er bei jeder Gelegenheit einen Zeichenstift in die Hand genommen haben. Anschließend – so wird berichtet – ist er im Hotelwesen, bei der Post und der Eisenbahn beschäftigt. 1939 optiert Guido Waid für Deutschland und erhält im April 1940 die deutsche Staatsangehörigkeit. Als Angehöriger der deutschen Wehrmacht ist er an der Ostfront und in Holland im Einsatz. In Nimwegen soll er, wie später auch in Florenz, eine zeitlang eine Kunstakademie besucht haben. Im Juli 1942 heiratet Waid im kärnterischen Villach die Krankenschwester Herta Streit und lässt sich nach dem Krieg in Dellach bei St. Daniel im Kärntner Gailtal nieder. Bekannt ist, dass er dort trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage regelmäßig mit der Malerei beschäftigt war. 1949 übersiedelt der Tausendsassa mit seiner Familie wieder nach Tramin, wo er die bescheidene Landwirtschaft seiner verstorbenen Eltern übernimmt. Daneben malt er auch in seiner neuen alten Heimat alles wonach der Markt an Gebrauchskunst verlangte. 1976 zog es den Lebenskünstler von Tramin auf die gegenüberliegende Talseite nach Buchholz oberhalb von Salurn. Guido Waid verstarb am 15. Juni 1981.

Werk. Guido Waid hatte künstlerisches Talent. Und er malte so gut wie alles, was man sich vorstellen kann: Vereinsplakate, Firmenschilder, Bühnendekorationen, Erntedanktafeln, Diplome, Ehrenurkunden, Schützentafeln, Schriften. Er malte in Öl, gestaltete Fassadenbilder in Fresko- und anderen Techniken (häufig St. Florian auf Feuerwehrhäusern), bemalte Pappmachèpuppen, Kranzschleifen und entwarf Vereinsfahnen. Legendär sind seine unübertroffenen Illustrationen der Traminer Faschingszeitung „Egetmanns Schwefelmaschin“. Besondere Bekanntheit erlangt Guido Waid hierzulande jedoch wegen seiner liebevoll-ironischen Genrebilder, die minutiös die bäuerliche Welt und in zahllosen Varianten insbesondere die bäuerlichen Weinkeller zeigen. Immer sind seine Motive gespickt mit Charakterköpfen. Bei den dargestellten Frauen und Männern handelt es sich vielfach um Traminer Zeitgenossen. Der talentierte Tausendsassa hat nie offiziell ausgestellt.

Literatur:
Verein für Kultur und Heimatpflege Tramin (Hrsg.), Guido Waid 1913-1981, Katalog zur Gedächtnisausstellung im Bürgerhaus Tramin, 9.-13. September 1993 (Auer 1993).

 

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