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Archäologische Grabungen auf Areal des Ex-Gymnasiums in Bruneck abgeschlossen

LPA - Ofenkacheln, Ziegel und Glasfragmente aus der Frühneuzeit und dem Mittelalter kamen in den vergangen Monaten auf dem ehemaligen Areal des Realgymnasiums im Stadtzentrum von Bruneck zu Tage. Dort wird die Tourismusfakultät der Freien Universität Bozen gebaut. In Absprache mit dem Bautenressort hat das Landesamt für Bodendenkmäler archäologische Grabungen durchgeführt. Nach einem Lokalaugenschein der Verantwortlichen im Bautenressort, des zuständigen Amtsdirektors und der Brunecker Gemeindevertreter in dieser Woche werden die Grabungen kommende Woche abgeschlossen. Die Bauarbeiten für die Uni starten 2006.

Das archäologische Fundmaterial auf dem Areal des Ex-Gymnasiums in Brunecks umfasst ein weites Spektrum frühneuzeitlicher- und mittelalterlicher Funde. Das keramische Inventar streut von den jüngeren grün oder braun glasierten Gebrauchskeramiken des Alltages zu einfacheren oxidierend oder reduzierend gebrannten älteren Formen bis hin zu unterschiedlichsten Typen von Ofenkacheln. Von einstigen Gebäuden zeugen weiters bunt bemalte Verputzreste, zahlreiche Speisereste, Dachziegel, Backsteine und seltener vorkommende Glas- oder Holzreste.
Die archäologischen Untersuchungen gestalteten sich schwierig, weil die Archäologen im zentralen Bereich des Grundstücks teils massive Störungen wie diverse Kanäle vorfanden. Die stratigraphisch höheren Schichten mussten somit maschinell entfernt. Leichter gingen die Untersuchungen in den Randbereichen und in den tiefer liegenden Abschnitten voran. Neben einer ost-west-verlaufenden Mauer gelang es, eine Vielzahl an Pfostensetzungen zu ergraben, die mehrere Phasen eines mittelalterlichen Gebäudes umschreiben. Ein im südwestlichen Teil der Parzelle entdeckter Brunnenschacht rundet das Bild ab. „Die gefundenen Mauern aber auch andere Fundstücke liefern wertvolle neue Informationen über die Geschichte der Stadt Bruneck“, sagt Umberto Tecchiati, der die Grabungen geleitet hat.
Ressortdirektor Josef March, Hans Peter Santer vom Landesamt für Hochbau Ost, der Direktor des Landesamts für Bodendenkmäler Lorenzo Dal Ri und der Brunecker Bürgermeister Christian Tschurtschentaler haben sich in dieser Woche ein Bild von den Ausgrabungen gemacht. Kommende Woche werden die Grabungen abgeschlossen. Anfang Oktober wird auf einem kleinen Teilbereich noch einmal eine archäologische Sondierung gemacht, dann wird das Areal für den Bau der Tourismusfakultät frei gegeben. Die Bauarbeiten für die Uni Bruneck beginnen voraussichtlich ab März 2006 und werden im Sommer 2007 beendet. Nach Abschluss der Grabungen und Bauarbeiten sollen die archäologischen Funde in einer  Vitrine im neuen Universitätsgebäude ausgestellt werden.
Es sei wichtig gewesen, die archäologischen Funde freizulegen und in einem nächsten Schritt werde man darauf achten, auch den Wert des historischen Baus selbst zu erhalten, unterstreicht Bautenlandesrat Florian Mussner. Bis zum 18. Jahrhundert war das Gebäude, in das die Uni einziehen soll, im Besitze des Stiftes Neustift in Vahrn und diente damals als Verwaltungsgebäude. „Der Wert dieses Gebäudes soll all denen bewusst sein, die mit der Adaptierung zu tun haben. Historisch wertvolle Stuckdecken, Wände und Gewölben sollen erhalten bleiben. Auch die Erweiterung soll in Einklang mit dem bestehenden Gebäude und dem Stadtbild erstellt werden“, unterstreicht Landesrat Mussner. Aus diesem Grund werde eng mit dem Amt für Denkmalpflege zusammengearbeitet.

SAN