Aktuelles

Südtiroler Journalisten nehmen Gatterer-Preis entgegen

LPA - Die Salzburger St.-Elisabeth-Kirche bot am heutigen Montag, 27. Juni, den würdigen Rahmen zur Verleihung des Prof. Claus Gatterer-Preises 2005. Die renommierte Auszeichnung für Journalisten ging an die beiden Südtiroler Christoph Franceschini und Helmut Lechthaler für ihre Fernseh-Filmreihe zu den Bombenjahren. Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur betonte bei ihrer Festrede, dass „Franceschini und Lechthaler mit ihrer Dokumentationsreihe eine breite Diskussion in unserem Land ausgelöst und gleichzeitig zu einem öffentlichen Meinungsaustausch zwischen den Generationen beigetragen haben“.

Der Prof. Claus Gatterer-Preis ist der renommierteste österreichische Journalismus-Preis für sozialkritischen Journalismus und wird seit 1985 jährlich am Todestag des Sextner Autors und Journalisten verliehen. Heuer wurde die Dokumentarreihe „Bombenjahre“ von Christoph Franceschini und Helmut Lechthaler mit dem Preis ausgezeichnet. Eine ehrende Anerkennung ging an die Journalistin Elke Fertschey von der Kleinen Zeitung Kärnten für ihre Sozialreportagen. Der Gatterer-Preis ist mit 5000 Euro dotiert.
Die sechsteilige TV-Serie „Bombenjahre“ wurde Anfang dieses Jahres, trotz heftiger politischer Interventionen, vom Sender Bozen der RAI ausgestrahlt. Die Reihe beschäftigt sich mit den Südtiroler Bombenlegern, die Ende der 50er Jahre und Anfang der 60er Jahre Schwung in die festgefahrene Südtirolpolitik bringen wollten. Das Thema „Bombenjahre“ wurde in der Folge in Südtirol weitgehend verdrängt; weder Politiker noch Attentäter wollten sich öffentlich äußern. Dies taten sie dann erstmals in der Fernsehreihe. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit der „hervorragenden Aufarbeitung dieser jüngeren Zeitgeschichte“. Für den Juryvorsitzenden Fred Turnheim „ist diese TV-Serie ein Musterbeispiel, wie Journalisten ein schwieriges Thema hervorragend aufarbeiten können“.
Bei der Preisübergabe hielten Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur und die Gastgeberin, die Landeshauptfrau von Salzburg, Gabi Burgstaller, die Festreden. Kasslatter Mur sagte, dass „das TV-Porträt 40 Jahre nach den dramatischen Ereignissen in Südtirol entstand, zu einer Zeit also, wo die Erinnerung an das Geschehene von damals zu verblassen droht, weil viele der Zeitzeugen nicht mehr unter den Lebenden weilen. In ihrer Serie haben die beiden Autoren den heutigen Wissensstand über jene Zeit in Südtirol kritisch distanziert und doch mit der nötigen Sensibilität der breiten Öffentlichkeit vermittelt“.
Den Preisträgern wünschte die Landesrätin, dass diese auch weiterhin engagiert, kritisch und sensibel ihre verantwortungsvolle Aufgabe als vierte Gewalt im Staat wahrnehmen sollen, indem sie die Menschen informieren, aufklären und sensibilisieren.

ohn