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Kulturlandesrätin Kasslatter Mur trifft Arbeitsgemeinschaft "Lebendige Tracht"

LPA – Die in der bodenständigen Tradition gewachsene Tracht und ihre Förderung durch das Land standen im Mittelpunkt einer längeren Aussprache, zu der gestern, Dienstag, 12. Juli, Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur mit Vertretern der im Heimatpflegeverband angesiedelten Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht“ zusammengetroffen ist. Gesprochen wurde über die Tätigkeit der Arbeitsgruppe, über Projekte und Anliegen, sowie über die finanzielle Förderung der Tracht als Teil der Volkskultur. Landesrätin Kasslatter Mur informierte über die in die Wege geleitete Neuorientierung in der Kulturförderung. Diese solle mehr Transparenz und klare organisatorische Abläufe gewährleisten, der Förderungsschwerpunkt solle eindeutig in Richtung kulturelles Schaffen verschoben werden.

Seit 25 Jahren bemüht sich die Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht“ im Heimatpflegeverband Südtirol um die Erhaltung der Tracht. Dabei geht es zum einen um Bewusstseinsbildung: Die Tracht muss getragen werden, um lebendig zu bleiben, lautet die Forderung. Andererseits soll historisches Wissen über die Tracht weitergegeben werden: Die Tracht – so die Arbeitsgemeinschaft – darf und soll sich zeitgemäß weiter entwickeln, aber nur im Sinne der bodenständigen Überlieferung. Die Arbeitsgemeinschaft betreibt daher Trachtenforschung und berät bei der Anfertigung von Trachten.

Bei dem gestrigen Treffen unterrichteten die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Landesrätin Sabina Kasslatter Mur im Detail über die Anfertigung der Trachten beziehungsweise der einzelnen Trachtenteile. Mit der Kulturlandesrätin war man sich darüber einig, dass stets die Qualität und die Orientierung an historischen Grundlagen im Vordergrund stehen müssten: So entsprächen handgefertigte Trachtenschuhe eher den Ansprüchen, als Serienschuhe; das selbe gilt für die handgefertigten Hirschlederhosen, die Importhosen vorzuziehen seien, und für Federkielstickereien, die nicht durch Stickereien mit Kunstmaterialen ersetzt werden sollten.

Im vergangenen Jahr wurde die Anschaffung von Trachten beziehungsweise Trachtenteilen aus dem Landeskulturfonds mit insgesamt 243.000 Euro unterstützt, wobei die ausbezahlten Beträge in der Regel bei 30 bis 50 Prozent der anerkannten Kosten lagen, erklärte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der Aussprache. Die finanzielle Förderung geht an die Vereine und Verbände, sprich Musikkapellen, Chöre, Schützenkompanien, deren Eigentum die Trachten dann auch sind und bleiben.

Voraussetzung für eine Zuschussgewährung ist die zustimmende Begutachtung der Anschaffung durch die Arbeitsgemeinschaft. Erst auf der Grundlage dieses Gutachtens befasst sich der deutsche Kulturbeirat mit dem Ansuchen. Für diese ehrenamtliche Begutachtungsarbeit bedankte sich Landesrätin Kasslatter Mur bei der Arbeitsgemeinschaft. Im Gespräch mit den Vertretern der ArGe „Lebendige Tracht“ wurde denn auch über die Förderung der Tracht gesprochen. Einhellig sprach man sich für eine starke Berücksichtigung der Qualität aus.

Im Sinne der Neuausrichtung der Kulturförderung kündigte die Landesrätin mehr Transparenz und klare Richtlinien an: „Der Kulturbeirat wird von vorneherein festlegen, welche Beträge für die einzelnen Bereiche zur Verfügung stehen werden.“ Allerdings solle die Förderung der Kulturarbeit jener von Investitionen vorgezogen werden. Für den Bereich „Trachten“ seien keine großen Veränderungen vorgesehen.

Themen des gestrigen Gesprächs waren außerdem die Schulungsarbeit, die Zusammenarbeit mit den spezialisierten Handwerkern, das Andreas-Hofer-Gedenkjahr 2009 sowie die geplante Einrichtung einer Trachten-Dokumentationsstelle.

Die zwanzigköpfige Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht“ war bei dem Gespräch durch Agnes Andergassen (für den Bereich Volkskunde) und Klaus Bragagna (Musikkapellen) sowie dem Fachberater für den Bereich Trachtenschuhe Martin Hilpold vertreten. An dem Gespräch nahm außerdem der Heimatpflegeverbands-Vorsitzende Peter Ortner teil.

jw