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Archäologie: Ausstellung über prähistorische Felsmalereien in Bozen

(LPA) Eine Ausstellung über die prähistorischen Felsmalereien im Latmos-Gebirge in der Westtürkei hat das Landesamt für Bodendenkmäler nach Bozen geholt. Die Ausstellung des Deutschen Archäologischen Institutes wird vom 16. September bis zum 30. Oktober im Kulturzentrum "Il Cristallo" in der Dalmatienstraße zu sehen sein.

1994 wurde das erste Felsbild im Latmos-Gebirge entdeckt, mittlerweile sind es knapp 170, die als erste Zeugnisse prähistorischer Felskunst des westlichen Kleinasien gelten. Die Besonderheit der Felsmalereien liegt darin, dass sie - anders als die eiszeitliche Höhlenmalerei Westeuropas - keine Tiere, sondern Menschen abbilden. So zeigen die Bilder in erster Linie Menschen in Gemeinschaft mit ihresgleichen, Paare, Familien. Zu diesem Themenwechsel - vom Tier zum Menschen - kommt ein Stilwandel. An die Stelle der naturgetreuen monumentalen Wiedergabe der Tiere in der eiszeitlichen Höhlenmalerei tritt eine kleinformatige schematische, zum Symbolischen tendierende Darstellungsweise der menschlichen Figur.

Archäologen deuten die Hinwendung zur Familie in den Felsmalereien als Ausdruck des Wandels in den Lebensformen, der sich vollzogen hat, als Menschen erstmals sesshaft geworden sind. Auch vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen den Motiven der Malereien und einem Fruchtbarkeitskult, der sich rund um den Berg Latmos entwickelt hat. Die Malereien finden sich meist an Orten, an denen vermutlich Hochzeitsfeste gefeiert worden sind. Entsprechend gelten die latmischen Felsmalereien als erste Hochzeitsbilder der Menschheitsgeschichte.

Die faszinierenden Felsmalereien im Latmos-Gebirge sind ab 16. September im Kulturzentrum "Il Cristallo" in der Bozner Dalmatienstraße 30 zu bewundern. Dem Landesamt für Bodendenkmäler ist es gemeinsam mit dem Stadtviertel Europa-Neugries und dem Verein "Il Cristallo" gelungen, die Wanderausstellung "Frühe Menschenbilder. Die prähistorischen Felsmalereien des Latmos-Gebirges" des Deutschen Archäologischen Institutes nach Südtirol zu holen. Die Ausstellung ist bis 30. Oktober zugänglich, und zwar jeweils dienstags bis sonntags von 9.00 bis 13.00 Uhr.

chr