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Fassbinden wird im am 12. Oktober im Weinmuseum gezeigt

LPA - Fassbinder sind heute rar geworden. Sie stellen Fässer und Bottiche her, restaurieren beschädigte oder antike Fässer. Im Weinmuseum in Kaltern haben Interessierte am Mittwoch, 12. Oktober, Gelegenheit, einem Fassbinder bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen.

Unter dem Motto „Altes Handwerk neu entdeckt“ zeigt der Fassbinder Jakob Neumair am Mittwoch, wie das Fassbinden vor sich geht.
In Südtirol gibt es inzwischen nur noch wenige Familienbetriebe, die sich dem Fassbinden widmen. Vor allem in den 70er und 80er Jahren, als viele Weinbaubetriebe auf die Gärung im INOX-Fass umstellten, ging die Anzahl der Fassbinder zurück. In der Vergangenheit war der Fassbinder immer ein eigener Berufsstand. Der Fassbinder vereinigt das Wissen um die Holzbearbeitung mit der Erfahrung um die Metallbearbeitung eines Schmieds. Der Fassbinder stellt nicht nur Fässer her, sondern in seinen Aufgabenbereich fällt auch die Herstellung vieler Arbeitsgeräte in Kombination von Holz und Metall aus dem Weinanbau-Bereich wie z.B. das Weinschaff, die Bütte, die Zumme (hohes 50-Liter-Traggefäß aus Holz mit Trageriemen aus Weideruten) oder die Bottiche. Der Fassbinder betätigte sich aber nicht nur im Bereich Weinbau - auch in den alten Rauchküchen der Wohnhäuser sah man früher viele Arbeitsgeräte und Behälter mit Dauben (gewölbte Seitenbretter) aus der Hand des Fassbinders.
Fassbinder verwendeten je nach Anlass verschiedene Hölzer, die sie durch ihre lange Erfahrung immer am richtigen Ort einzusetzen wussten. Das in Südtirol häufig vorkommende Kastanienholz ist für Fässer weniger geeignet, weil sich gern Holzwürmer darin einnisten. Deshalb bestehen viele Fässer aus Eichenholz.
Mit der Rückkehr zum Holzfass und der steigenden Beliebtheit von Weinen aus dem Barrique-Fass in den vergangen Jahren wurden die Fassbinder wieder zu gefragten Spezialisten. Die wenigen heute noch verbliebenen Fassbinder sind auch voll ausgebucht. Sie stellen Fässer und Bottiche her oder restaurieren beschädigte oder antike Fässer.
Wer sich für das Fassbinden interessiert, sollte am Mittwoch, 12. Oktober, ins Weinmuseum, Goldgasse 1, in Kaltern kommen. Dort kann man dem Fassbinder Jakob Neumair von 9.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr bei der Arbeit zusehen.

SAN