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1. Fachtagung für Betriebsausbilder: "Lehrlingsausbildung im Betrieb muss Chefsache sein"

LPA - Zur ersten Südtiroler Fachtagung für betriebliche Ausbilder sind am vergangenen Samstag (26. November)in Brixen Lehrlings-Ausbilder, Unternehmer, Berufsschullehrer, Direktoren und Verbandsvertreter zusammengekommen. An der Landesberufsschule »J. Chr. Tschuggmall« diskutierten sie über Themen wie »Die Kooperation Betrieb – Schule«, »In der Schule flop - in der Lehre top?« oder »Lehrlinge ausbilden? Das tu’ ich mir nicht mehr an …«.

Das Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung und die Südtiroler Ausbilder-Initiative »Team14« verfolgten mit der Fachtagung das Ziel, Bewusstsein für das Thema »betriebliche Lehrlingsausbildung« zu schaffen und Ausbildern untereinander die Möglichkeit zu bieten, sich auszutauschen. In Südtirol sind es weit über 4000 Jugendliche, die ihren Beruf in Südtirol über eine Lehre erlernen; dabei verbringen sie einen großen Teil ihrer Ausbildungszeit im Betrieb und werden dabei von einem Ausbilder begleitet.

Landesrat Otto Saurer legte in seiner Begrüßungsrede seine Sicht der betrieblichen Lehrlingsausbildung dar: »Von den Lehrern wird zu Recht eine fundierte Ausbildung verlangt. Künftig soll aber auch jeder, dem im Betrieb Lehrlinge anvertraut sind, ein Minimum an Vorbereitung für diese Aufgabe genossen haben«. Saurer verwies auf die laufenden Entwicklungen und Vorbereitungen, durch die sowohl Absolventen einer Lehre als auch einer Fachschule der Weg  zur Berufsmatura eröffnet wird.

Anschließend berichte Karl Forer, Mitglied der Ausbilder-Initiative »Team 14«, dass in Südtirol so manchem Ausbilder im Betrieb erst bewusst gemacht werden müsse, dass er ausbilde; das "Team 14" habe hier Pionierarbeit geleistet. Helmut Gschnell, Geschäftsführer der Firma Würth Italia, schilderte seinen persönlichen Werdegang vom Lehrling zum erfolgreichen Manager; dabei unterstrich er die Bedeutung der ständigen Weiterbildung: Rund 10 Prozent seiner Zeit investiert er persönlich in die Fortbildung, dazu gehören der Besuch von Seminaren ebenso wie das Lesen von Fachliteratur. Aufhorchen ließ Gschnell auch mit dem Statement » Wer erfolgreich sein will, muss seine Firma lieben, sich mit ihr identifizieren«.

In vier Workshops vertieften die Tagungsteilnehmer verschiedene Themen rund um die betriebliche Lehrlingsausbildung. Robert Pohlin, Chef der Firma ELPO-Elektrotechnik/Bruneck berichtete, wie sein Unternehmen Lehrlinge ausbildet: Dabei rotieren die Auszubildenden im Betrieb, damit sie die verschiedenen Bereiche ihres Faches kennen lernen; zudem vereinbaren die Ausbilder mit jedem Lehrling in einem Ausbildungsplan Ziele, deren Erfüllung auch bewertet wird. Pohlin ist überzeugt: »Nur der Unternehmer, der in seine Lehrlinge investiert, kann am Ende von ausgebildeten Fachkräften profitieren.«

Die Workshopteilnehmer waren einhellig der Meinung, dass der Wert der dualen Ausbildung oft verkannt werde; Bildungsverantwortliche und Unternehmer sollten noch mehr als bisher versuchen, den Mittelschüler frühzeitig die praktischen Berufe nahe zu bringen. Peter Duregger, Abteilungsdirektor für deutsche und ladinische Berufsbildung, betonte, dass die Lernorte Schule und Betrieb stärker zusammenarbeiten müssen; mit der Fachtagung sei ein erster Schritt in diese Richtung gesetzt worden.

jw