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Über 3,5 Millionen Euro für die Restaurierung von Kulturgütern

LPA – Für die Restaurierung und Instandsetzung von Kulturgütern hat die Landesregierung vor kurzem über 3,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. "Mit diesem Geld unterstützten wir mit unterschiedlichen Beträgen Maßnahmen an insgesamt 225 Bau- und Kunstdenkmälern", so die für Denkmalpflege zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, "und tragen dazu bei, dass diese als Zeugen unserer Geschichte und unserer Kultur erhalten und neu belebt werden." Auf die gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegene Anzahl der Ansuchen weist die Amtsdirektorin für Baudenkmäler, Waltraud Kofler Engl, hin; allerdings gibt sie zu bedenken, dass es sich bei der Mehrzahl der Maßnahmen um kleinere Projekte handelt: „Wir stellen bei den Investitionen in diesem Bereich eine gewisse Zurückhaltung fest.“

Die Turm der restaurierten Pfarrkirche St. Michael in Innichen
„Mit den 3,5 Millionen Euro bezuschussen wir ein breites Spektrum an Maßnahmen“, so Amtsdirektorin Kofler Engl, „von einzelnen großen Gesamtrestaurierungen und Gesamtinstandsetzungen über zahlreiche Dacheindeckungen und Drainagen, Fassaden-, Fresken- Täfelungsrestaurierungen bis hin zur Restaurierung kleinerer Kulturdenkmäler oder Kunstgegenstände. Dabei steigt der Anteil der Maßnahmen an profanen Objekten gegenüber sakralen an.“

Die Höhe der Beiträge geht von 375 Euro für Restaurierungsarbeiten an einer Stuckdecke in Meran bis zu 193.000 Euro für die statische Sicherung und die Drainage des Breitenbergerhofs in St. Walburg in Ulten. „Der Breitenbergerhof ist Jahre lang leer gestanden“, erklärt Amtsdirektorin Kofler Engl, „nun soll er wieder bewohnbar gemacht werden. Dazu sind vor allem eine statische Sicherung und eine Entfeuchtung notwendig.“

Zu den weiteren wichtigen und interessanten Gesamtinstandsetzungen zählt Kofler Engl die Arbeiten am Ansitz Thalegg in Eppan: „Der Ansitz Thalegg ist einer der wertvollsten Renaissance-Ansitze des Überetschs, der Jahre lang verwahrlost war. Nachdem wir im vergangenen Jahr die statische Sicherung bezuschusst haben, unterstützten wir in diesem Jahr Restaurierungsmaßnahmen im Gebäudeinneren mit 67.000 Euro.“

In Pinzon in der Gemeinde Montan wird der Grünweinhof mit einem Zuschuss von knapp 55.000 Euro seitens des Landes restauriert, in Kurtatsch der Ansitz Eberlehof (49.000 €), in Prad am Stilfser Joch der historische Gasthof Weißes Rössl (47.000 €), im Sarntal der Morgenstätterhof. In Reischach bei Bruneck wird die Angerburg, der ehemalige Stammsitz der adeligen Herren von Rischon, restauriert: Für die Restaurierung von Täfelungen wurde ein Zuschuss von knapp 49.000 Euro gewährt. Für eine Reihe von Restaurierungsmaßnahmen am Kohlerhof im Ortszentrum von St. Johann im Ahrntal ist hingegen ein Zuschuss von 39.000 Euro vorgesehen.

Im Zusammenhang mit den Jubiläumsfeiern in Bruneck restauriert die Stadt Stadttore, Malereien und Putzflächen und kann dafür mit einer finanziellen Unterstützung durch das Land von 32.000 Euro rechnen. Neben diesen Großrestaurierungen fördert das Land über die Abteilung Denkmalpflege zahlreiche Teilrestaurierungen und kleinere Instandsetzungsmaßnahmen.

Besonders erwähnenswert sind nach den Worten der zuständigen Amtsdirektorin die Restaurierung von Sandsteinelementen im ehemaligen Doktorhaus in Kaltern sowie die Restaurierung von Terrazzoböden in der Meraner Villa Ifinger. „Diese kleineren Restaurierungsmaßnahmen sind für die Erhaltung der Denkmalvielfalt in unserem Landes genau so wichtig wie die großen Restaurierungsmaßnahmen“, meint Kofler Engl.

Im Bereich der sakralen Bauten sind neben verschiedenen kleineren Maßnahmen, wie Bild-, Fahnen- oder Kirchbankrestaurierungen, die Arbeiten an der romanischen Kirche St. Florian in Laag von Bedeutung. Zur Restaurierung der Steine, der Wandmalereien zur Putzerneuerung und Dacheindeckung dieses zur Pfarrei Margreid gehörenden, jedoch im Gemeindegebiet von Neumarkt gelegenen Kirchleins steuert das Land 106.000 Euro bei. Im Zuge der Restaurierung wurden auch archäologische Grabungen mit interessanten Ergebnissen durchgeführt.

Die umfangreichen Arbeiten zur Restaurierung der Pfarrkirche St. Michael von Innichen unterstützt das Land finanziell und zwar mit über 134.000 Euro. Für die Arbeiten in der Pfarrkirche von Unterinn sind 160.000 Euro vorgesehen, für die Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten an der Aldeiner Pfarrkirche 58.000 Euro. Für die Restaurierung des sandsteinernen Pfarrturms von Kaltern wurde in diesem Jahr ein zusätzlicher Beitrag von 71.000 Euro gewährt. Für Amtsdirektorin Kofler Engel ist dies aus denkmalpflegerischer Sicht die wichtigste Arbeit die im laufenden Jahr abgeschlossen worden ist.

Im sakralen Bereich wurde auch eine Reihe kleinerer Maßnahmen gefördert, darunter die Restaurierung eines Heiligen Grabes in Niederrasen, einer Pestsäule in Kurtatsch, der barocken Aigner-Orgel in der Bozner St.-Anton-Kapelle, die Instandsetzung der Kapelle beim Sager in Rein in Taufers sowie Konservierungsmaßnahmen an den hochgotischen Fresken der St.-Valentins-Kirche im Sarntal.

Für die Erhaltung technischer Kulturgüter wurden ebenfalls Zuschüsse gewährt, so etwa für die Restaurierung des Bahnhofsgebäudes von Laas oder die Neueindeckung mit Schindeln der Holzbrücke bei Atzwang.

Die Zuschüsse werden Besitzern denkmalgeschützter Objekte über den Weg der direkten Förderung unabhängig von ihrem Einkommen und Vermögen gewährt. Sie decken von bis zu 50 Prozent der denkmalbedingten Mehrkosten ab. Bei öffentlichen Bauten kann dieser Prozentsatz in besonderen Fällen auf bis zu 90 Prozent ansteigen. „Mit den nun gewährten Zuschüsse wurden alle bis Oktober eingereichten Ansuchen bearbeitet beziehungsweise berücksichtigt“, so Amtsdirektorin Kofler Engl.

jw

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