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Bildungslandesräte zum Holocaust-Gedenktag: "Nein zu Rassendiskriminierung und Gewalt"

LPA – Am 27. Jänner 1945 ist das Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Seit dem vergangenen Jahr ist dieses Datum auf der ganzen Welt der offizielle Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Bildungslandesräte Luisa Gnecchi, Florian Mussner und Otto Saurer nehmen den 27. Jänner zum Anlass, um einen Appell gegen die Rassendiskrimierung und gegen alle Formen der Gewalt zu lancieren.

In einer gemeinsamen Stellungnahme rufen die drei Südtiroler Bildungslandesräte zu einer klaren Absage an Rassenhass und jegliche Form von Gewalt auf: „Am 27. Jänner wird in den Südtiroler Bildungseinrichtungen der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Das Gedenken darf zu keiner Gewohnheit verkommen. Den Holocaust-Gedenktag begehen bedeutet, sich des Völkermords und der Gräueltaten des Nationalsozialismus zu erinnern. Die Erinnerung an die Judenvernichtung macht uns deutlich, wohin fehlgeleitete Ideologien führen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit muss sich wie ein roter Faden durch die Bildungsarbeit ziehen. Dies gilt in einem Land wie Südtirol, in dem immer wieder auf das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen hingewiesen wird, umso mehr. Die Erziehung unserer Kinder muss von der gesamten Gesellschaft unterstützt werden. Nur gemeinsam können Lehrer, Schüler und Familien eine Zivilgesellschaft formen, die von Menschlichkeit und Respekt geprägt ist.

Die Ereignisse der vergangenen Wochen zeigen unmissverständlich auf, dass dem Thema Rechtsextremismus an den Schulen größte Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, um mit geeigneten Unterrichtsinhalten in unserer Jugend die Grundregeln demokratischen Zusammenlebens nachhaltig zu verankern. Mit Genugtuung und Anerkennung können wir auf viele Initiativen an unseren Schulen verweisen, die diesem Ziel dienen: Das Schicksal von Jacques Stroumsa, dem ‚Geiger von Auschwitz’, wurde thematisiert, die Zeichnungen der kleinen Lagerinsassin Terezin Helga Weissova sowie die Schriften von Primo Levi analysiert, Ursachen und Erscheinungsformen des Rechtsradikalismus in unseren Tagen untersucht und Projekte zum interkulturellen Lernen durchgeführt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Als Bildungslandesräte fühlen wir uns dem Gedanken des Nicht-Vergessens verpflichtet. Anstatt zu vergessen wollen wir Erinnerung schaffen, um den jungen Generationen im Land die Gefahren extremistischen Gedankenguts nahe zu bringen. Unsere Jugend soll für eine Gesellschaft der Toleranz und des Friedens eintreten und jede Form der Unterdrückung und Gewalt bekämpfen.

Der große Holocaust-Schriftsteller Primo Levi sagte, dass die Judenvernichtung das ‚unausweichliche Ergebnis einer Ideologie war, die ihr Endziel bis zur letzten Konsequenz verfolgte. So lange diese Ideologie überlebt, bedrohen uns ihre Konsequenzen’. Wir widersetzen uns deshalb mit aller Kraft jeglicher Form von Revisionismus und sträuben uns gegen jede Verniedlichung neoautoritärer Systeme, die Angst verbreiten und Hass schüren.“ 

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