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"Wo bleibt der Körper?"- Barbara Duden spricht in Bozen über die Auswirkungen der modernen Medizin

LPA - Die Soziologin und Körperhistorikerin Barbara Duden ist Ende März auf Einladung des Landesbeirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros in Bozen zu Gast. Im Palais Widmann wird die am 30. März über "Mein Körper - Mein Risiko" sprechen. Außerdem wird sie am 30. beziehungsweise 31.März zwei Seminare zu den Themen „Zügige Entkörperung?" und "Das Alltags-Gen" leiten.

Barbara Duden, die lange Jahre an verschiedenen Universitäten der USA Frauengeschichte gelehrt hat, ist heute Professorin am Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität Hannover. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des erlebten Körpers, Wissenschafts- und Technologiegeschichte, Genetik in der Alltagswahrnehmung sowie Blickgeschichte.

In Bozen wird sie am 30. März um 20 Uhr im Palais Widmann eine Vortrag über "Mein Körper - mein Risiko – ein folgenreiches, praxisleitendes Missverständnis" halten, bei dem sich die Körperhistorikerin über die Medizin der Risikokalkulation äußern wird, indem sie aufzeigt, dass „Propaganda für Chance und Risiko, Wahrscheinlichkeit und Inzidenz unvermeidlich zur öffentlichen Verwirrung durch eine gezielte Belehrung über prinzipiell Unverständliches" führen, und dass Informationen  - beispielsweise über Krebsrisiko - beunruhigende und verunsichernde Angst erzeugt kann.

Am selben Tag wird Duden zwischen 14 und 17 Uhr ebenfalls im Palais Widmann unter dem Titel "Zügige Entkörperung" ein Seminar über die Geschichte des Frauenkörpers zwischen 1970 bis heute leiten. Dabei geht es um den Bruch mit der „Ur-Zeit" der Medizin, d. h. der Zeit vor 1980, also vor Ultraschall und Amniozentese, als das Erleben und Befindlichkeit Kriterien des Wohlseins waren.

Bei dem zweiten Seminar zwischen 9 und 12 am 31. März geht es um das Alltags-Gen und die sozialen Folgen öffentlichen Gen-Geredes. In ihrem Projekt „Das Alltags-Gen“ hat Barbara Duden die Bedeutung, die in der Umgangssprache dem „Gen“ gegeben wird, auf die sozialen Folgen dieses Verständnisses hin untersucht. Im Anschluss an das Seminar findet am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr ein Diskussionsforum zur inhaltlichen Vertiefung und politische Handlungsansätze.

Für die Teilnahme an den Seminaren ist eine Anmeldung innerhalb 23. März erforderlich. Die Anmeldungen sind an das Frauenbüro, Crispistraße 3, Bozen, Tel. 0471 41 11 80/81, E-Mail: frauenbuero@provinz.bz.it zu richten.

jw