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Chachapoya-Mumien-Ausstellung: Jetzt Station in Wien dann in Bozen

LPA - Unter großem Interesse wurde am gestrigen Donnerstag, 11. Mai, im Technischen Museum in Wien die Sonderausstellung „Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka“ eröffnet. Die Ausstellung dokumentiert die Kultur der Chachapoya (Wolkenmenschen) und enthält zwölf menschliche Mumienbündel aus dem Mumienzentrum Centro Mallqui in Leymebamba/Peru. Die Ausstellung ist Teil eines Forschungstransfers zwischen dem Archäologischen Museum in Leymebamba, dem Technischen Museum in Wien und dem Südtiroler Archäologiemuseum. Ab 12. August 2006 wird die Ausstellung auch im Südtiroler Archäologiemuseum zu besichtigen sein.

Im Rahmen eines Technik- und Wissenstransfers werden die zwölf Mumien der Chachapoya-Kultur während ihres Aufenthaltes in Europa von Mumienexperten begutachtet und anhand nicht-invasiver Methoden von der Massenspektrometrie, der Elektronenmikroskopie, der C-14-Methode bis hin zur Computertomografie untersucht. Da die Wolkenmenschen noch nicht zur Gänze erforscht sind, versprechen sich die Archäologen von den technischen Untersuchungen neue Erkenntnisse über das legendäre Volk. Die Ergebnisse der Untersuchungen fließen kontinuierlich in die Ausstellung ein. „Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka“ ist in Wien bis 30. Juli 2006 zu sehen.

Zu Ausstellungseröffnung in Wien waren der peruanische Ministerpräsident Alessandro Toledo, die Museumsdirektorin von Leymebamba Sonia Guillen und eine 15-köpfige Kulturdelegation aus Peru angereist.

Toledo betonte in seiner Eröffnungsansprache, dass zu einem vollständigen Austausch nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern auch kulturelle und wissenschaftliche Themen gehören. Da die Regierung von Peru seit Jahren über die österreichische Bildungsministerin Elisabeth Gehrer und den Universitätsprofessor Horst Seidler in engem kulturellen Austausch steht, wisse er die Mumien in Europa in besten Händen. Seidler steht auch dem Wissenschaftlichen Beirat des Mannes aus dem Eis vor.

Aus Südtirol nahmen an der Ausstellungs-Eröffnung in Wien der Präsident der Südtiroler Landesmuseen Bruno Hosp teil, der mit dem Museum in Leymebamba seit Jahren in Verhandlungen steht. Er wurde begleitet vom Koordinator der Südtiroler Landesmuseen Othmar Parteli und der Direktorin des Südtiroler Archäologiemuseums Angelika Fleckinger, die die Ausstellung in Bozen betreuen wird.

Die Ausstellungseröffnung in Wien wurde live von Wien nach Südamerika zur Gemeinschaft von Leymebamba übertragen. Die Angehörigen der Chachapoya verfolgten die Ausstellungseröffnung sehr interessiert mit, da die Mumien der Verstorbenen in der Chachapoya-Kultur eine sehr große Bedeutung für das Leben der Nachkommen haben.

Im Unterschied zur Ausstellung in Wien, bei der die naturwissenschaftliche und technische Untersuchung der Mumien im Mittelpunkt stehen, wird der Schwerpunkt der Ausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum auf der peruanischen Kultur der Chachapoya liegen. Neben den zwölf menschlichen Mumien sind über 100 Alltags- und Kunsthandwerks-Objekte aus Textilien, Keramik, Holz und Metall ausgestellt. Modelle und Pläne versuchen das kulturelle Umfeld der Wolkenmenschen zu rekonstruieren.

Die Ausstellung ist im Südtiroler Archäologiemuseum vom 11. August bis 15. November 2006 zu besichtigen.

Die Ausstellung über die Wolkenmenschen ist aus der engen Zusammenarbeit zwischen dem österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur unter Ministerin Gehrer, dem Präsidenten des Fachbeirats für den Mann aus dem Eis, Seidler und dem Präsidenten der Südtiroler Landesmuseen, Hosp, entstanden. Im Tausch für die Wanderausstellung erhält das mit Unterstützung Österreichs erbaute Museum in Leymebamba technische Hilfeleistung. Die Mumien und Objekte werden in Wien und Bozen invasionsfrei durch modernste technische Geräte untersucht - Geräte, die in Peru nicht zur Verfügung stehen. Die Mumienforscher erwarten durch die Untersuchungen Einblicke in die Bestimmung der Verstorbenen, den Totenkult und weitere Hinweise auf ihre Lebensart.

SAN