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Bedeutende Steinzeitfunde am St. Felixer Weiher

LPA - Ein steinzeitlicher Jägerlagerplatz mit Herdstelle wurde diesen Sommer bei Bauarbeiten am St. Felixer Weiher (Tretsee) in der Unsere Liebe Frau im Walde - St. Felix entdeckt. Inzwischen hat das Landesamt für Bodendenkmäler zahlreiche Knochen, Silexstücke und Holzkohlereste zu Tage gefördert. Die Archäologen datieren die Funde in die Endphase der Altsteinzeit (9.-8. Jahrtausend v. Chr.) und in die Frühphase der mittleren Steinzeit (10. Jahrtausend v. Chr.). Für diese Zeitabschnitte gibt es für Südtirol keine Daten aus archäologischen Ausgrabungen, weshalb das Amt für Bodendenkmäler der neuen Fundstelle größte Bedeutung zumisst. Noch im Herbst sollen die Untersuchungen abgeschlossen werden.

Bei Bauarbeiten am St. Felixer Weiher war es in diesem Sommer notwendig, den Wasserspiegel abzusenken. Dabei kam ein inselförmiger Rücken zum Vorschein, auf dem Michael Meraner aus Eppan eine bislang unbekannte Fundstelle der mittleren Steinzeit entdeckte. Er sammelte oberflächig eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Silexartefakten und -abschlägen auf und meldete die Entdeckung dem Landesamt für Bodendenkmäler. Unmittelbar darauf setzte das Amt eine archäologische Ausgrabung an, die derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Wasserschutzbauten, welche für die Sicherungsarbeiten am Weiher zuständig ist, noch läuft.

„Die bisherigen Resultate lassen einzigartige Ergebnisse zur letzten urgeschichtlichen Periode der Jäger und Sammler erwarten“, heißt es aus dem Landesamt für Bodendenkmäler. Reste von Holzkohle, verbrannte Knochen und Brandspuren an vielen Silexstücken weisen auf einen Lagerplatz mit Herdstelle hin. Dem Fundspektrum ist zu entnehmen, dass der Jägerrastplatz zeitlich in die Frühphase der mittleren Steinzeit (9. bis 8. Jahrtausend vor Christi) zurückreicht. Erste Anzeichen sprechen sogar für die Endphase der Altsteinzeit (10. Jahrtausend vor Christi). Da dieser Abschnitt in Südtirol nur sporadisch greifbar ist und bislang dafür keine Daten aus archäologischen Ausgrabungen vorliegen, kommt der neuen Fundstelle größte Bedeutung zu.

Die archäologischen Untersuchungen werden von Hanns Oberrauch (Tramin) und Michael Meraner (Eppan) unter wissenschaftlicher Leitung von Hubert Steiner als Zoneninspektor des Amtes für Bodendenkmäler durchgeführt. Sofern es die Witterung in diesem Herbst noch zulässt, sollten die Untersuchungen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die Gemeinde Unsere Liebe Frau im Walde - St. Felix zeigte sich erfreut über den wichtigen archäologischen Fundplatz und sicherte ihre Unterstützung bei den Untersuchungen zu. Es besteht der einhellige Wunsch, mit Abschluss der archäologischen Ausgrabung die Funde und Befunde vom Felixer Weiher sowohl der lokalen Bevölkerung in Form einer Broschüre und einer Ausstellung, als auch als wissenschaftliche Auswertung und Vorlage einem breiten Publikum zu erschließen.

SAN