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Zukunftsperspektiven für Akademiker in Südtirol - Studie der Uni Innsbruck in Bozen vorgestellt

LPA - Trotz der entspannten Arbeitsmarktsituation in Südtirol kehrt ein beachtlicher Teil der Südtirolerinnen und Südtiroler nach einem Universitätsstudium außerhalb des Landes nicht mehr nach Südtirol zurück. Für Bildungslandesrat Saurer ist dies - angesichts des derzeitigen Qualifikationsniveaus im Lande - zu viel. Das Land Südtirol will daher die Zukunftsperspektiven für Akademikerinnen und Akademikern in Südtirol verbessern. Als erster Schritt dazu wurde eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse heute (2. März) in Bozen vorgestellt wurden. vorgestellt wurden.

In Bozen wurde heute eine Untersuchung über die Zukunftsperspektiven von Akademikern in Südtirol vorgestellt
Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes "Zukunftsperspektiven für Akademiker/innen in Südtirol" stand die Frage nach den (Hinter-) Gründen des Nettoabflusses von Südtiroler Akademikerinnen und Akademikern mit dem Ziel aufzuzeigen, wie eine zukunftsfähige Bildungs- und Beschäftigungspolitik Akademiker in Südtirol die Möglichkeit bietet, sich kulturell und wirtschaftlich entfalten und im Verlauf ihrer beruflichen Laufbahn ihre Qualifikationen verstärkt vor Ort einbringen zu können.

Drei Südtiroler Wissenschaftler, die an der Universität Innsbruck arbeiten, nämlich Vincenzo Bua (Institut für Erziehungswissenschaften), Andreas Oberprantacher (Institut für Philosophie) und Pier Paolo Pasqualoni (Institut für Soziologie), haben im vergangenen Jahr im Auftrag des Landes erhoben, wie viele Südtiroler Akademiker außerhalb Südtirols leben und arbeiten; sie haben die Sichtweisen von Fachleuten und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Bildung eingeholt und hochqualifizierte Südtirolerinnen und Südtiroler, die in und außerhalb Südtirols leben, befragt.

Die im Rahmen der Untersuchung befragten Fachleute teilen demnach den Standpunkt der Landesregierung, dass Akademiker für die Festigung und Weiterentwicklung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Südtirol notwendig sind. Was den Bedarf an Akademikern betrifft, gehen die Auffassungen allerdings auseinander. Neue Arbeitsmöglichkeiten für Hochqualifizierte sehen die befragten Fachleute in der Öffnung nach Europa und der Internationalisierung sowie in der Forschung. Plädiert wird in der Studie für die Nutzung von Synergien im Bereich von Forschung und Bildung und für eine verstärkte und verbesserte Zusammenarbeit aller öffentlichen und privaten Einrichtungen in diesem Sektor.

Um die Sichtweise von Südtiroler Akademikerinnen und Akademikern zu eruieren, wurden im Rahmen der Untersuchung  Gruppendiskussionen durchgeführt. Aus diesen ging hervor, dass vor allem Sicherheit und Lebensqualität Gründe für ein Berufsleben in Südtirol sprechen, die mangelnden Entwicklungsmöglichkeiten und fehlende Arbeitsmöglichkeiten in spezifischen Berufsfeldern dagegen. „Mancher formulierte es als Kontrapunkt: Freiheit gegen Sicherheit“, so das Forscherteam.

„Berufliche Möglichkeiten spielen für die befragten Akademiker eine zentrale Rolle. Bei der Entscheidung, nach dem Studium nicht nach Südtirol zurückzukehren, stehen die spezielle Struktur des Südtiroler Arbeitsmarktes und vor allem persönliche Entwicklungs- oder Karrieremöglichkeiten im Vordergrund. Zwar hat Südtirol aus der Sicht der Befragten sichere Arbeitsplätze, eine Fülle an Freizeitangeboten und insgesamt eine hohe Lebensqualität zu bieten, doch werden die derzeitigen Rahmenbedingungen, die in Südtirol vorherrschen, oftmals nicht als international oder als relevant für die eigene berufliche Weiterentwicklung beurteilt. Auch besteht ein gewisser Vorbehalt gegenüber geschlossenen Netzwerken, die für Außenstehende schwer zugänglich scheinen“, heißt es denn auch im Resümee, das die Verfasser der Untersuchung, ziehen.

Die starke Internationalisierung und den Ausbau der Forschungstätigkeit auch auf der Grundlage des neuen Landesgesetzes bezeichnete Bildungslandesrat Saurer heute als wichtige Schritte, die das Land Südtirol setze, um auch für Hochqualifizierte als Arbeitsplatz zunehmend interessant zu werden. In Südtirol habe sich erst in jüngster Zeit ein Verständnis dafür entwickelt, dass Akademiker für die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung unverzichtbar seien, so der Bildungslandesrat. 

An der heutigen Vorstellung der Studie im Palais Widmann nahm auch die Vizerektorin der Uni Innsbruck, Margret Friedrich, teil. Anwesend waren außerdem zahlreiche Vertreter der Südtiroler Forschungs- und Bildungseinrichtungen.

jw

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