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Naturmuseum im Besitz des Nachlasses Ratschiller

LPA - Der Nachlass des Südtiroler Geologen Ludwig Karl Ratschiller befindet sich im Besitz des Naturmuseums Südtirol. Es handelt sich dabei um eine gut dokumentierte Sammlung von Mineralien, Fossilien, einige Tausend Gesteine aus aller Welt, eine umfassende Fachbibliothek und eigene Publikationen. Über den Neuerwerb informierten heute Vormittag (Montag, 23. April) im Museum der Präsident der Südtiroler Landesmuseen, Bruno Hosp, Museumsdirektor Vito Zingerle und der für Erdwissenschaften am Naturmuseum zuständige Konservator, Benno Baumgarten.

Der 1921 in Brixen geborene Geologe Ludwig Karl Ratschiller studierte in Innsbruck und Bologna und arbeitete anschließend lange Jahre für die Erdölindustrie, vor allem in Libyen und in der "Spanischen Sahara", wo er für das Aufsuchen von Kali- und Phosphat-Lagerstätten zuständig war. Gleichzeitig betreute er in Nepal ein UNO-Straßenprojekt, das Indien und Katmandu verbindet. Später war er freiberuflich als Gutachter und Berater für Prospektionsfirmen sowie als Ausbilder im Gebiet der westlichen Sahara tätig.  

Südtirol spielte für Ratschiller in seiner Arbeit eine wichtige Rolle. Eine seiner letzten Beschäftigungen betraf die Detailkartierung der periadriatischen Naht im Bereich Pens/Sarntal.

Zeit seines Lebens sammelte Ratschiller Mineralien und Gesteine nach wissenschaftlich-systematischen Kriterien. Nach seinem Tod 2004 hinterließ er etwa 4500 gut dokumentierte Mineralien, Fossilien und einige Tausend Gesteine aus Südtirol und dem Rest der Welt sowie eine Fachbibliothek.

Spezialsammlungen gibt es über die Gesteine Südtirols, die skandinavischen Länder (älteste Gesteine Europas mit bis zu 3 Milliarden Jahre alten Gesteinen) sowie eine komplette Eifel-Mineralien-Sammlung samt Fotodokumentation, kontaktmetamorphe Mineralien, Porphyre.

Unter den Archäologica hervorzuheben sind griechische Vasen aus Süditalien, paläolithische Funde aus der Sahara (Faustkeile, Silexwerkzeuge, Reibsteine) und vor allem Felsbildritzzeichnungen in Sandstein mit zugehörigen Publikationen.

Die Fachbibliothek umfasst zahlreiche mineralogische, geologische und lagerstättenkundliche Nachschlagewerke. Bemerkenswert ist weiters eine Dia-Sammlung mit Motiven aus der Sahara und aus Nepal.

Der Nachlass wurde nun vom Naturmuseum Südtirol - auch dank der Unterstützung der Stiftung Sparkasse - erworben. Für das Naturmuseum hätte die Sammlung eine immense Bedeutung, betonten heute Museen-Präsident Hosp und Naturmuseums-Direktor Zingerle: Nur anhand einer reichen Belegsammlung ließen sich systematisch-wissenschaftliche Arbeiten durchführen; gut dokumentierte Vergleichssammlungen seien daher von essenzieller Bedeutung. Mit dem Ankauf erfülle sich auch Ratschillers Wunsch, seine Sammlung nicht zu zerreißen und sie in Südtirol für die Ausbildung und Forschung zu sichern, wurde bei der Vorstellung betont. 

jw