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„Kulturtermin 2007“: Nachdenken und Vorausschauen in Sachen Kultur

LPA - "Kultur ist für Südtirol ein Kernthema, Kultur bedeutet Identität", betonten Landeshauptmann Luis Durnwalder und Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur, die gestern, 5. September, zum "Kulturtermin 07" ins Meraner Kurhaus eingeladen hatten. Bei der Veranstaltung, an der auch die österreichische Kulturministerin Claudia Schmied teilnahm, wurden die Kultur, ihr Identität stiftender Charakter und die Zukunftschancen von Kultur ins Zentrum des Interesses gerückt. Der „Kulturtermin 07“ ist der Auftakt einer Reihe weiterer Kulturveranstaltungen in den kommenden Jahren.

LRin Kasslatter Mur, Ministerin Schmied und LH Durnwalder beim Kulturtermin im Meraner Kurhaus (FOTO:LPA/Pertl)

Es gehe nicht darum, den Tag der Unterzeichnung des Gruber-Degasperi-Abkommens im Jahr 1946 zu feiern, sagte Landeshauptmann Durnwalder bei der Eröffnung der Kulturveranstaltung. „Wir wollen uns die Entwicklung in Erinnerung rufen und prüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, betonte der Landeshauptmann. „Heute sei es für die Südtiroler selbstverständlich, dass sie sich zur eigenen Kultur, zur Identität, zum Brauchtum usw. bekennen können, aber das war nicht immer so, deshalb müssen wir auch all jenen Danke sagen, die uns auf dem Weg dahin geholfen haben“, sagte Durnwalder. Aus dem Abkommen sei das Bestmöglichste gemacht worden, meinte der Landeshauptmann. Kultur sei in Südtirol nicht etwas von oben Gemachtes, sondern ginge von den Bürgern aus, unterstrich Durnwalder, der auch die rege Tätigkeit der zahlreichen Kulturorganisationen im Lande lobte.

Landesrätin Kasslatter Mur wies darauf hin, dass Kultur ein politischer Schlüsselfaktor für die Zukunft sei, ein Hoffnungsfaktor und Wirtschaftsfaktor zugleich. „Kultur und Sprache sind das Fundament auf das eine Gesellschaft bauen kann“, hob die Landesrätin hervor. Kultur trage die Gesellschaft und nicht umgekehrt. Sie habe ein großes gesellschaftsförderndes und entwicklerisches Potential, so die Kulturlandesrätin, die dazu aufrief auf den produktiven Kern von Kultur zu setzen.

Aus der europäischen Kulturagenda skizzierte die österreichische Kulturministerin Claudia Schmied vier wichtige Punkte: „Kunst und Kultur sind die Herzstücke Europas“, sagte sie. Das Konzept der  europäischen Identität stehe nicht in einem Widerspruch zu den nationalen und regionalen Identitäten. Die Kulturministerin wies zudem auf die ökonomische, gewinnstiftende Komponente von Kultur in Europa hin. In der Agenda würden die Länder auch aufgefordert, den Stellenwert von Kultur besser zu verankern, unterstrich Schmied.

Den Weg Südtirols, beginnend bei Tolomei, über das Paket bis in die jüngere Zeit zeichnete Universitätsprofessor Rolf Steininger nach und ging dabei auf „das wichtigste und einzige völkerrechtlich relevante Dokument“ für die Südtiroler im Hinblick auf die Autonomie, das Gruber-Degasperi-Abkommen, im Detail ein.

Einen Blick zurück in die Geschichte warfen gemeinsam mit RAI-Moderator Robert Pöder auch der ehemalige Landeskonservator Karl Wolfsgruber sowie Hans Griesmair, der ehemalige Direktor des ersten Landesmuseums, des Volkskundemuseums.

Auf die Positionierung der Kultur in der heutigen Medien-, Wissens-, Single-, Leistungs- und Genussgesellschaft ging Birgit Gebhardt, die Geschäftsführerin des "Trendbüro Hamburg", ein. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Direktor der Landesabteilung Deutsche Kultur und Familie Armin Gatterer. Für die Organisation zeichnete Martin Sagmeister verantwortlich.

SAN

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