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Josef Zoderer mit österreichischem Ehrenkreuz ausgezeichnet/ "Ein Großer der deutschsprachigen Literatur"

LPA Der Schriftsteller Josef Zoderer darf sich ab sofort zu den wenigen Südtirolern zählen, die mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet wurden. Das Ehrenkreuz wurde Zoderer am Donnerstag, 20. September im Pressesaal des Landes von Generalkonsulin Eva Maria Ziegler im Beisein von Landeshauptmann Durnwalder und Landesrätin Sabina Kasslatter Mur überreicht.

Josef Zoderer ist der erste Südtiroler Autor, der mit dem östereichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet wurde.

"Ein Großer der deutschsprachigen Literatur", so bezeichnete Generalkonsulin Eva Maria Ziegler den Südtiroler Autor Josef Zoderer. "Es ist für mich eine besondere Freude ein solches Ehrenzeichen an einen Südtiroler zu vergeben," so Ziegler. Zoderer ist der erste Südtiroler Schriftsteller, der mit dem Ehrenkreuz ausgezeichnet wird. Die Generalkonsulin nahm die Ehrung stellvertretend für den österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer vor.

"Ein nicht immer angenehmer, aber ein besonderer Mensch, der eine solche hohe Auszeichnung verdient; kosmopolitisch und ein echter Pusterer" so definierte Landeshauptmann Luis Durnwalder in seiner Laudatio den Schriftsteller Josef Zoderer. Seine ständige Suche nach Verständnis und Frieden sei stellvertretend für die Südtiroler Gesellschaft und die innere Spannung und Unruhe, die das Leben in Südtirol kennzeichneten. Als 1935 geborener Sohn von Optanten habe Zoderer am eigenen Leib die unruhigen Jahre der Südtiroler Geschichte erlebt.

"Zoderer hat tiefe Gedanken aufgearbeitet und einen großen Dienst geleistet, damit unsere kleine Welt bewegt wird." Südtirol sei stolz, dass die Tätigkeit dieses großen Dichters auch im Ausland anerkannt werde. Laut Durnwalder sei es immer wieder schön zu erfahren, "dass Österreich unser politisches und kulturelles Leben mit Interesse verfolgt und daran teilnimmt." 

Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur schreibt Zoderer eine wichtige Vermittlerrolle zu. "Seine intensive und unverwechselbare Sprache hat die Südtiroler Realität vor allem auch dem italienischen Publikum nahegebracht, er hat dazu beigetragen, Südtirol dem europäischen Blick auszusetzen."

Zoderer habe mit seinem Werk, mit seinem "Schreiben über die Wunde" die Leser berührt und Diskussionen in Gang gesetzt. Nach Tumler sei er der der erste Südtiroler Autor gewesen, der sich mutig aus der Südtiroler Realität in den deutschen Sprachraum hineingeschrieben habe. 

"Die Situation in Südtirol war eine wichtige Bereicherung meines Lebens", erklärte Zoderer. Die Konfliktsituation habe ihn geärgert und wütend gemacht, aber nie verstummen lassen. "Das Aufeinanderprallen dieser zwei großen Kulturen, die Nähe Österreichs und die Nähe zu Italien haben mich geprägt und waren bedeutend für meine Kunst." Erst die Rückkehr nach Südtirol, so der in Österreich aufgewachsene Schriftsteller, "hat mich zu großen Themen angeregt."

Zoderer lebte bis zur ersten Oberschulklasse in Graz und kehrte nach der Matura zum Studium für mehrere Jahre nach Wien zurück, wo er auch als Journalist arbeitete. Besonderes Aufsehen hatten in den 80er Jahren seine Romane "Das Glück beim Händewaschen" und "Die Walsche" erregt, die erstmals auch dem italienischen Publikum die besondere Lebenssituation in Südtirol nahebrachten.

Das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst wird vom Bundespräsidenten "an in -und ausländische Persönlichkeiten, die sich durch besonders hochstehende bzw. anerkennenswerte Leistungen auf den Gebieten der Wissenschaft oder Kunst allgemeine Anerkennung und einen hervorragenden Namen erworben haben" vergeben. Nur wenige Südtiroler haben diese Ehrung bisher entgegennehmen dürfen.

nd

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