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Fossilien von Bolca seit heute im Naturmuseum Südtirol zu sehen

LPA - Im Naturmuseum Südtirol in Bozen ist seit heute bis Februar 2008 die Sonderausstellung „Wenn Fische erzählen… Die Fossilien von Bolca“ zu sehen. Die Ausstellung wurde am heutigen Montagabend (15. Oktober) durch den Präsidenten der Südtiroler Landesmuseen, Bruno Hosp, Museumsdirektor Vito Zingerle, Ausstellungskuratorin Evelyn Kustatscher, die Direktorin des naturhistorischen Museums von Verona, Alessandra Aspes, und Massimo Cerato, Grundeigentümer und Fossilienabbauer, eröffnet.

Fisch-Fossilie aus Bolca: Ceratoichthys pinnatiformis

Zum ersten Mal werden im Rahmen der heute eröffneten Ausstellung einige der weltberühmten Fisch-Fossilien aus Bolca in Südtirol gezeigt. An die 100.000 Fossilien wurden seit dem 16. Jahrhundert im Gestein rund um die Ortschaft Bolca in der Provinz Verona ans Tageslicht begracht. Bei den meisten dieser Funde handelt es sich um Fisch-Fossilien, doch auch andere Gruppen von Pflanzen und Tieren sind vertreten. Die Funde machten „Bolca“ zum Spitzenreiter unter den Fossillagerstätten Italiens und auch weltweit zu einem der wichtigen Zentren des Fossilienabbaus. Die Fossilien von Bolca werden nicht nur in den Museen Italiens, sondern auch in den großen naturhistorischen Sammlungen der Museen von Paris, London, Berlin und New York gezeigt.

Die Gegend um Bolca wurde während der Auffaltung der Alpen vom Meeresboden gehoben, einmal vor 30 bis 50 Millionen, ein weiteres Mal vor 24 Millionen Jahren. Die Fundstätte um den Monte Bolca besteht aus einer 20 Meter dicken Kalksteinschicht, die insgesamt fossilreich ist. In einzelnen Horizonten finden sich besonders gut erhaltene Fossilien. Mitunter lässt sich sogar die Färbung ihrer Haut bestimmen. Seit dem 16. Jahrhundert werden die Fossilien fachmännisch abgebaut. Vor 200 Jahren erwarb die Familie Cerato den Grund der Abbaustätte und gab die Bergungstechniken innerhalb der Familie über Generationen weiter. Heute sind die Cerato-Söhne abgesehen von dem Fossilienabbau auch mit der Erhaltung eines eigenen Bolca-Museums beschäftigt. Die Familie Cerato ist weltweit ein einzigartiger Fall von traditionellem Familienunternehmen im Sektor Fossilienabbau. Bei der heutigen Ausstellungseröffnung wurde die Familie durch Massimo Cerato vertreten.

Die große Anzahl an fossilen Fischen, die in den fossilhaltigen Schichten von Bolca gefunden wurden, hat die Wissenschaftler seit jeher verwundert. Was hat zum Tod der Fische geführt? Welche Bedingungen waren notwendig, um sie zu erhalten, nachdem sie tot auf den Meeresgrund abgesunken waren? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Wenn Fische erzählen… Die Fossilien von Bolca“ ebenso nach wie der Entwicklung der Sammlungen von Bolca und deren Erforschung. Die Ausstellung zeigt den Besuchern aber auch, dass mit dem Abbau der Steinplatten die Arbeit keinesfalls beendet ist. Im Gegenteil: damit aus den Steinplatten schöne Fossilien werden, müssen diese in einem aufwendigen Prozess präpariert werden.

Die vom Naturmuseum Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Museo Civico di Storia Naturale von Verona, dem Denkmalamt der Region Veneto, der Region Veneto und der Comunità Montana di Lessinia entstandene Ausstellung ist in der Folge bis zum 10. Februar 2008 im Naturmuseum zu sehen und täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr zugänglich. Im Zusammenhang mit der Ausstellung bietet das Museum auch ein umfassendes Rahmenprogramm mit Vortägen und Führungen (siehe unten).Weitere Informtationen finden sich auch im Südtiroler Bürgernetz unter www.naturmuseum.it/.


Rahmenprogramm zur Ausstellung

Bolca, versteinerte Schätze (Vortrag)
Dienstag, 30.10.2007, 20 Uhr, in italienischer Sprache, Eintritt frei
Referent: Andrea Tintori (Dipartimento di Scienze della Terra “A. Desio”, Università di Milano)

Fossils & Wines: Führung mit anschließender Weinverkostung
Dienstag, 6.11.2007, um 19.30 Uhr in deutscher Sprache, um 20.30 Uhr in italienischer Sprache, Eintritt 12 Euro. Anmeldung erforderlich
Referentin: Evelyn Kustatscher, Paläontologin und Kuratorin der Ausstellung „Bolca“

„Die nächste Eiszeit kommt bestimmt!“ - Wissenschaftler untersuchen das Klima der jüngeren Erdgeschichte (Vortrag)
Dienstag, 13.11.2007, 20 Uhr, in deutscher Sprache, Eintritt frei
Referent: Georg Heumann (Universität Bonn)

Geologie und Wein (Vortrag)
Dienstag, 27.11.2007, 20 Uhr, in italienischer Sprache, Eintritt frei
Referentin: Maria Bianca Cita (Dipartimento di Scienze della Terra “A. Desio”, Università di Milano)

Monte San Giorgio – Ein 250 Millionen Jahre altes Meer (Vortrag)
Dienstag, 11.12.2007, 20 Uhr, in italienischer Sprache, Eintritt frei
Referentin: Cristina Lombardo (Museo di Paleontologia del Dipartimento di Scienze della Terra “A. Desio” dell’Università degli Studi di Milano)

Ammoniten - die wahren Herrscher des Erdmittealters (Vortrag)
Dienstag, 22.01.2008, 20 Uhr, in deutscher Sprache, Eintritt frei
Referent: Alexander Lukeneder (Naturhistorisches Museum Wien)

Auf den Spuren der Dinosaurier: Fossile Spuren in den Dolomiten (Vortrag)
Dienstag, 29.01.2008, 20 Uhr, in italienischer Sprache, Eintritt frei
Referent: Marco Avanzini (Museo Tridentino di Scienze Naturali di Trento)

jw

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