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Zehnter Tag der Chronisten in Bozen

LPA - Zum zehnten Mal haben sich Südtirols Chronisten in diesem Jahr auf Einladung des Südtiroler Landesarchivs am heutigen Freitag, 30. November, beim "10. Tag der Chronistinnen und Chronisten" im Palais Widmann in Bozen ein Stelldichein gegeben. Im Mittelpunkt des diesjährigen Chronistentags stand das Thema Dorfbücher. Im Rahmen der Veranstaltung überreichte LRin Kasslatter Mur den Absolventen der Chronisten-Lehrgänge 2007 ihre Abschlussdiplome. Außerdem gab es einen Infostand zum Thema Schriftstück-Aufbewahrung und eine Chronikenausstellung.

Zum zehnten Mal fand heute in Bozen der Tag der Chronistinnen und Chronisten statt

Als "kleines Jubiläum" bezeichnete Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur das heutige zehnte Treffen der Chronistinnen und Chronisten im Innenhof des Palais Widmann in Bozen, an der dutzende deutsch- und auch italienischsprachiger Chronisten teilgenommen haben. Es sei ein Zeichen der Lebendigkeit und des Wachsens des Chronistenwesens. "Chronisten sind gewissermaßen das 'historische Gedächtnis' in den einzelnen Gemeinden, sie dokumentieren die Veränderungen und halten den Ist-Zustand fest. Das Chronistenwesen bildet so gewissermaßen ein Rückgrat für die Erinnerungskultur unseres Landes", so LRin Kasslatter Mur in ihrer Begrüßung. Sie verwies auch auf die Vorstellung des Chronistenwesen auf der Bildungsmesse „Futurum“ unter dem Motto „Geschichte hat Zukunft“ und sprach sich dafür aus, dem Chronikwesen mehr Öffentlichkeit zu verschaffen.

Die Dorfbücher waren das Schwerpunktthema des heutigen zehnten Chronistentages. "Die 80er und 90er Jahre werden womöglich als Ära der Dorfbücher in die Südtiroler Kulturgeschichte eingehen. Auch Publikationen, die im Grunde andere inhaltliche Schwerpunkte setzten, schmückten sich gerne damit. Mittlerweile verfügt die Mehrheit der Gemeinden Südtirols über eine eigene Publikation", erklärte Leo Hillebrand, der in seinem Eingangsreferat die Problematik der Dorfbücher aufzeigte. Als Gründe für den Boom der Dorfliteratur nannte er den mikrogeschichtlichen Ansatz, das erwachte Interesse für das Geschehen der unmittelbaren Umgebung und die Resonanz in der Bevölkerung. In Südtirol kämen als weitere Gründe die Entwicklung der Autonomie, der wirtschaftliche Aufschwung und das gestiegene Selbstbewusstsein der Bevölkerung hinzu, so Hillebrand. Die Situation in Tirol analysierte hingegen Richard Lipp vom Fachblatt "Tiroler Chronist", während Touriseum-Direktor Paul Rösch auf Fragen der Lesbarkeit von Publikationen mit Ortsbezug Stellung nahm.

Auch heuer waren ehrenamtlich arbeitende Chronistinnen und Chronisten in ihren Bezirken und Gemeinden äußerst aktiv, was die vielen Treffen und Ausstellungen bezeugen, die zum Teil heute auch im Rahmen einer Chronikenausstellung dokumentiert wurden. Die Fortbildungstätigkeit für Chronisten am Südtiroler Landesarchiv wurde 2007 intensiviert. Zwei gut besuchte Lehrgänge, die über ein Projekt des europäischen Sozialfonds finanziert werden konnten, wurden im Rahmen des Chronistentages mit der Diplomübergabe abgeschlossen.

jw

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