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Projekt: “Habitat Schlern”: Rund 4900 Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen

LPA - In den Jahren 2006 und 2007 wurden im Schlerngebiet rund 4.900 Pflanzen- und Tierarten erhoben. Demnach leben 20 Prozent aller in Südtirol nachgewiesenen Tierarten im Schlerngebiet. Unter den nachgewiesenen Arten sind bereits jetzt 221 Arten, die erstmals in Südtirol und 53 Arten, die überhaupt zum ersten Mal in Italien nachgewiesen wurden. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprojekts „Habitat Schlern“, die heute, 30. November, in Völs am Schlern bekannt gegeben wurden.

Die am Projekt beteiligten Wissenschaftler stellten heute die Bilanz ihrer zweijährigen Forschungsarbeit vor. Die Fachleute untersuchten insgesamt 24 verschiedene Tier- und Pflanzengruppen: Schnecken, Hornmilben, Spinnen, Libellen, Heuschrecken, Zikaden, Ameisen, Bienen, Laufkäfern, Kurzflügelkäfern, Buckelfliegen, Schmetterlingen, Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln, Fledermäusen, Haarwild die Gewässerfauna sowie Blütenpflanzen und Farne, Flechten und die Moos- und Pilzflora.

Das Ergebnis ist eindeutig: Der Naturpark Schlern-Rosengarten ist ein vielseitiger Lebensraum, mit einer unerwartet hohen Artenvielfalt. So zählten die Forscher im Untersuchungsgebiet über 200 Bienenarten, sowie 36 Heuschreckenarten, was jeweils mehr als 50 Prozent der bisher in Südtirol bekannten Arten entspricht. Ähnlich ist es im Fall der Schmetterlinge: 1030 Arten wurden nachgewiesen, das entspricht rund einem Drittel der bisher aus Südtirol bekannten Arten. Dokumentiert wurden fast 3000 Tierarten - etwa 20 Prozent der im 1997 herausgegebenen Katalog „Die Tierwelt Südtirols“ aufgelisteten Arten. „Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis dieser umfassenden und bisher einmaligen Erhebungen und die Ergebnisse sind von internationaler Bedeutung “, sagt der Leiter des Projekts, Willigis Gallmetzer.

Es ist das erste Mal, dass in Südtirol in einem abgegrenzten Gebiet eine derart umfangreiche Bestandsaufnahme durchgeführt wurde. Das Untersuchungsgebiet lag im Naturpark Schlern-Rosengarten und reichte von den Wäldern oberhalb der Gemeinden Kastelruth, Völs und Tiers  auf 1000 Metern Meereshöhe bis zu den alpinen Rasen auf dem Schlernplateau und den Schutthalden des Petz auf 2500 Metern Meereshöhe.

Die Forscher aus Deutschland, Österreich und Italien erfassten die Tier- und Pflanzenwelt an 16 Standorten, die unterschiedliche Lebensräume darstellen. 2006 untersuchten die Wissenschaftler Fließgewässer, Stillgewässer, Feuchtgebiete, Fichten-Tannenwälder, Föhrenwälder, Dolomit-Felswände, stehende Gewässer, eine Lärchenweide und eine ehemalige Brandfläche in St. Zyprian/Tiers. 2007 standen dann sieben weitere Lebensräume in höheren Lagen auf dem Forschungsprogramm: Kalkschutt, Latschengürtel, Mähwiesen, Moore, alpine Kalkrasen, vulkanische Felsschichten und schattige Dolomitfelswände.

Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist der Vergleich der erhobenen mit den in der Literatur bekannten Daten aus dem Gebiet. Ein solcher Vergleich lässt Rückschlüsse auf eventuelle Veränderungen in der Natur- und Kulturlandschaft zu. Die Forschungsergebnisse werden in der vom Naturmuseum Südtirol herausgegebenen Fachzeitschrift „Gredleriana“ und in der Datenbank des Museums und des Landesamtes für Naturparke gespeichert. Darüber hinaus informiert im Mai 2008 eine Wanderausstellung in Bozen und in den Gemeinden des Schlerngebiets über das Projekt. Das Amt für Naturparke publiziert die Daten in einer Broschüre.

Mit Vorträgen, geführten Wanderungen und themenbezogenen Exkursionen wurden auch die Schulen des Schlerngebiets, sowie Einheimische und Touristen in das Projekt mit einbezogen. 2006 und 2007 fanden im Rahmen des Projekts im Schlerngebiet Veranstaltungen anlässlich des GEO-Tages der Artenvielfalt statt. In Tiers, Völs am Schlern und Kastelruth nahmen Wissenschaftlern und Gemeindeverwalter zudem an Workshops teil.

Träger von Habitat Schlern/Sciliar sind das Naturmuseum Südtirol, die Landesabteilung für Forstwirtschaft und das Amt für Naturparke der Landesabteilung für Natur und Landschaft. Unterstützt wird Habitat Schlern/Sciliar von der Hans- und Paula Steger Stiftung, den Gemeinden Kastelruth, Völs am Schlern und Tiers, den Südtiroler Raiffeisenkassen, insbesondere den Raiffeisenkassen Kastelruth, Völs am Schlern und Tiers, dem Tourismusverband Seiser Alm, dem Tourismusverein Tiers am Rosengarten, dem Kuratorium Schloss Prösels und der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern.

SAN