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Schnupperlehre für Mittelschüler

LPA - Einige Tage in einer Mechanikerwerkstätte, einem Kosmetiksalon oder einem Gastbetrieb mitzuarbeiten, kann für Schüler der dritten Klasse Mittelschule nicht nur eine lehrreiche Erfahrung sein, sondern eine Entscheidungshilfe für die Ausbildungswahl. Im Bozner Palais Widmann wurde heute (Mittwoch, 28. Mai) das Projekt Schnupperlehre für Mittelschüler vorgestellt.

Inspektorin Fassa, Ressortdirektor Andergassen und LVH-Direktor Munter bei der heutigen Vorstellung der Schnupperlehre für Mittelschüler

Einzelne Schulsprengel im Lande ermöglichen Schülerinnen und Schülern der dritten Mittelschulklassen bereits seit einigen Jahren Schnupperlehrtage in Betrieben. So beispielsweise jener von St. Leonhard in Passeier und jener des Sarntales, wo sich im laufenden Schuljahr fast 60 Betriebe an dem Projekt beteiligten, von der Tischlerei über den Friseursalon bis hin zu Schischule und Kindergarten.

"Die Idee der Schnupperlehre hat großen Anklang gefunden", betonte bei der heutigen Vorstellung der für Bildung, Universität und Forschung zuständige Ressortdirektor Günther Andergassen, "allen voran bei den Schülern selbst, bei Eltern, bei Lehrpersonen und auch in den Handwerksbetrieben." Es sei eine Kooperation entstanden, die Schule und Arbeitswelt miteinander vernetze. Sie bewirke eine Öffnung und Annäherung: die Schule werde praxisnaher, der Handwerksbetrieb zum außerschulischen Lernort. "Durch die Schnupperlehre kommen die Betriebe zudem mit jungen Menschen in Kontakt, die vielleicht einmal als Lehrlinge, Verwaltungsfachkräfte oder Techniker, aber auch als Produktentwickler im Betrieb mitarbeiten werden", so Andergassen.

Damit das Projekt Schnupperlehre weiter wachsen kann, haben nun Schulamt und Handwerkerverband eine Mustervereinbarung erarbeitet, durch die Schulsprengel und Betriebe auch rechtlich abgesichert werden. Inspektorin Erica Fassa stellte diese Konvention heute im Detail vor. Mit ihr werden schul- und versicherungsrechtliche Fragen geregelt, das Einverständnis der Eltern eingeholt und der Schüler der während der Schnupperlehre der Aufsicht eines Betriebstutors unterstellt. Während der Schnupperlehre gehen Schüler kein rechtliches Arbeitsverhältnis ein, sondern erhalten vor Ort einen Einblick in den jeweiligen Beruf.  

Ressortdirektor Andergassen bezeichnete die »Schnupperlehre« als neue Strategie in der Berufsorientierung und als wichtigen Baustein für einen guten Start in die Arbeitswelt. Er verwies auch auf ihren Wert als vorbeugende Maßnahme gegen Schulabbrüche und Schulversagen, die häufig infolge einer falschen Berufs- oder Schulwahl auftreten.

Bei der heutigen Vorstellung berichteten die Direktorin des Schulsprengels St. Leonhard in Passeier, Claudia Fauner Dandler, und der Direktor des Schulsprengels Sarntal, Werner Josef Mair, sowie Schüler der beiden Schulsprengel von ihren Erfahrungen. Für den LVH erklärte Direktor Hanspeter Munter, dass die Schnupperlehre einen weiteren Schritt auf der angestrebten Annäherung und verstärkten Zusammenarbeit von Schule und Betrieb darstellte. 

jw

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