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Viele Neuerungen für das beginnende Schuljahr 2008/2009

LPA - Kommende Woche werden rund 11.450 Kindergartenkinder und 45.417 Schüler ins neue Unterweisungsjahr starten. Die wichtigsten Neuerungen, die die Kinder und Schüler 2008/2009 durch das neue Bildungsgesetz und Neuerungen auf Staatsebene in den deutschen Schulen und Kindergärten erwarten, haben das deutsches Schulamt und das deutsche Pädagogisches Institut (PI) heute, 5. September, in Bozen vorgestellt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung der Muttersprache.

Mit dem im Juli verabschiedeten Bildungsgesetz wird der Individualisierung und Personalisierung des Lernens noch mehr Bedeutung beigemessen. Die organisatorische und didaktische Autonomie der Schule für die künftige Entwicklung wurde gestärkt. Im Bildungssystem wurden auch die Musikschulen verankert.

Erstmals hat jedes Kind einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Zudem können künftig schon Kinder zwischen 24 und 36 Monaten in die so genannten Brückenabteilungen der Kindergärten eingeschrieben werden. Geachtet wird im Kindergraten verstärkt auf Kontinuität sowie auf die Bildungspartnerschaft mit den Eltern. Im neuen Bildungsgesetz sind Verlängerungen des Stundenplans im Kindergarten verankert. 2008/2009 bieten 23 Kindergärten eine Verlängerung bis 16 oder 17 Uhr an. 15 Kindergärten bleiben sogar bis 18 Uhr geöffnet.

An den Sprachzentren, die Beratung bei der Förderung von Einwandererkindern bieten, werden Sprachlehrer auftragt, die stufen- und sprachgruppenübergreifend Sprachfördermaßnahmen umsetzen. Im abgelaufenen Schuljahr sind 900 Kinder und Jugendliche gezielt gefördert worden. Die häufigsten Herkunftsländer sind Albanien, Ex-Jugoslawien, Pakistan und Marokko.

Für die Weiterbildung der Lehrer wurden vom PI 1900 Fortbildungsstunden angeboten, die 2650 Lehrer und Kindergärtnerinnen nutzten.

Unterstützung für Schule und Kindergarten, aber auch für die Eltern bieten weiterhin die Pädagogischen Beratungsstellen in Bozen, Brixen, Meran und Schlanders. Für die Lehrer gibt es vom PI wieder zahlreiche Materialien und eine neue Handreichung zur Dokumentation der Lernentwicklung.

Für Aufregung sorgten die Neuerungen von Unterrichtsministerin Mariastella Gelmini. Die Detailregelungen des von ihr erlassenen Gesetzesdekrets „Manovra 2008“, die bis September 2008 stehen sollen, müssten erst abgewartet werden, bevor es konkrete Maßnahmen gebe, unterstrichen die Südtiroler Schulverantwortlichen. An den Grund- und Mittelschulen sollen die Schulnoten wieder eingeführt werden und in den Oberschulen das Fach „Staatsbürgerkunde und Grundzüge der Verfassung“ mit 33 Jahresstunden. Auch die Betragensnote, die falls sie negativ ist zur Nichtversetzung führen kann, soll wieder kommen. Was die angekündigte Rückkehr zum Ein-Lehrer-System betrifft, stünden Südtirol andere Wege offen, zumal es die Zuständigkeit im dienst- und besoldungsrechtlichen Bereich habe, so die Schulverantwortlichen.

Im Mittelpunkt steht heuer an den deutschen Kindergärten und Schulen das Lernen der Erstsprache Deutsch. Dazu haben Schulamt und PI vier Aktionen ausgearbeitet. So wird eine Projektbroschüre mit alle Fördermaßnahmen des Schulamtes und des PI herausgebracht. In Meran, Bozen und Bruneck soll die Ausstellung „Herzliche Grüße“, die sich mit allen Aspekten der deutschen Sprache befasst, gezeigt werden. Zudem wird für die Schulen und Kindergärten der Förderpreis „Sprache(n) erleben. Sprache in allen Bildungsbereichen“ ausgeschrieben. Die prämierten Arbeiten sollen dann an einem „Südtiroler Sprach(en)-Pavillon“ der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Im Einsatz sind heuer in den Grund-, Mittel- und Oberschulen insgesamt 5.556 Lehrer, die insgesamt 45.417 Schüler unterrichten.

Die 256 Kindergärten besuchen im beginnenden Unterweisungsjahrrund 11.450 Kinder. Sie werden von 712 Kindergärtnerinnen und 547 pädagogischen Mitarbeiterinnen betreut.

Einen unbefristeten Lehrvertrag haben dieses Jahr insgesamt 300 Lehrer an den Grund-, Mittel- und Oberschulen bekommen. Bei den Supplenz-Stellen wurden 56 Prozent der Stellen vergeben 877 Stellen konnten nicht vergeben werden, weil Lehrer fehlen.

Präsentiert haben die Neuerungen und Daten Schulamtsleiter Peter Höllrigl, der Direktor des Pädagogischen Instituts, Rudolf Meraner, Arthur Pernstich, Abteilungsdirektor des Deutschen Schulamts, Kindergarteninspektorin Christa Messner und die Leiterin der Pädagogischen Beratungszentren, Hannelore Winkler.

SAN