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Tag der ladinischen Kultur im Zeichen der Architektur

LPA - Die ursprünglichen Siedlungsformen, die Mejes in Gröden und die Viles im Gadertal sind ein großer architektonischer Reichtum und müssen erhalten werden. Dies war die zentrale Botschaft des Tages der ladinischen Kultur, der heute, 2. Oktober, in Bozen über die Bühne ging und ganz im Zeichen der Architektur stand. „Die Impulse und Visionen von damals sind die Basis auf der im Sektor Architektur weitergearbeitet werden muss“, sagte der Ladinerlandesrat.

Gerade in der heutigen Zeit der Globalisierung sei die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln die eigene Identität von großer Bedeutung, sagte der Landeshauptmann beim Tag der ladinischen Kultur im Palais Widmann in Bozen. Laut Landeshauptmann müsse die ladinische Kultur mit ihrem besonderem Merkmal, der ladinischen Sprache, gepflegt und vor allem von den Bürgern gelebt werden. An Kultur im Allgemeinen sei auch in den ladinischen Tälern schon so viel ausverkauft worden, dass es nun gelte, achtsam zu sein und die typischen Häuser, Kapellen und Mühlen in den ladinischen Tälern zu erhalten, so der Landeshauptmann.

Die Mejes und Viles in den ladinischen Tälern sind laut Ladinerlandesrat eine Besonderheit, die die ladinische Kultur wesentlich mitgeprägt hat. Sie müssten auf alle Fälle als besondere Merkmale der ladinischen Täler erhalten werden, so der Landesrat. Die Besitzer sollten in den Mejes und Viles aber mit dem gleichen Komfort wohnen können, wie in einem modernen Haus, dies sei eine Herausforderung, die es in den kommenden Jahren zu meistern gelte, sagte der Landinerlandesrat.

Architekt Andreas Gottlieb Hempel referierte beim Tag der ladinischen Kultur über regionale Architektur. Die Bauten eines Landes seien immer auch die Visitenkarte des Landes, meinte Hempel. Architektur müsse der Region einen Ausdruck geben, allerdings ohne Bauten mit Dekorationen und Kitsch zu überfrachten. Hempel wünschte sich auch mehr kompetente Leute in den Baukommissionen.

Auf den Bau einer neuen Südtiroler Landschaft ging Architekt Carlo Calderan ein, der bemängelte, dass viele kleine Orte regelrecht zu Städten erweitert wurden, und zwar ohne dass eine entsprechende Planung gegeben habe. Auf den Tourismusprospekten würden sich diese Orte dann weniger einladend präsentieren. Auch in Sachen Aufstiegsanlagen gäbe es laut Calderan noch vieles zu tun. Als wichtiger Punkt des wirtschaftlichen Lebens, müssten die Stationen der Aufstiegsanlagen auch architektonisch aufgewertet werden.

Bei einem runden Tisch diskutierten Bautenressortdirektor Josef March, die Architekten David Stufflesser und Siegrid Piccolruaz und der Direktor der Landesabteilung für Natur und Landschaft Roland Dellagiacoma über das Verhältnis zwischen Architektur und Identität. Man war sich einig, dass es mehr Wissen und Verständnis für Baukultur brauche, um das typische Bild der ladinischen Täler nicht zu zerstören, und dass vor allem der Kitsch bei Hotelbauten eingeschränkt werden müsse.

SAN