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LR Tommasini für "Denkmal des Zusammenlebens"

(LPA) Einen neuen Ansatz bringt der italienische Kulturlandesrat Christian Tommasini in die Diskussion rund um die faschistischen Denkmäler in Südtirol ein. Er schlägt einen Ideenwettbewerb vor, an dessen Ende ein "Denkmal des Zusammenlebens" stehen soll. "Nur so können wir dieser ewigen Auseinandersetzung zwischen den Nationalisten auf beiden Seiten ein Ende bereiten", so Tommasini.

Die beiden Nationalismen seien nichts anderes als zwei Seiten der selben Medaille, erklärt der Landesrat: "Sie befeuern sich gegenseitig." Um einen Ausweg aus dieser Sackgasse zu finden, schlägt Tommasini deshalb vor, ein Symbol zu schaffen, das nicht mehr trennt, sondern zusammenführt. "Dieses Symbol soll für ein Land stehen, das vom europäischen Geist lebt und dessen Stärke die Mehrsprachigkeit ist", erklärt der italienische Kulturlandesrat.

Tommasini schlägt deshalb vor, einen Ideenwettbewerb für ein "Denkmal des Zusammenlebens" auszuschreiben, das wiederum von Künstlern aller drei Sprachgruppen geschaffen werden soll. "Es wäre wichtig, in die Schaffung des Denkmals die Bürger einzubeziehen und es an einem Ort der Begegnung unserer Kulturen zu schaffen", so der Landesrat, der zudem darauf verweist, dass die italienische Kultur in Südtirol nicht von den faschistischen Denkmälern repräsentiert werde. "Es sind andere Dinge, die unsere Kultur repräsentieren: die Bauten, Straßen, Häuser aber auch der Handel, die soziale oder kulturelle Arbeit", so Tommasini. Als "neue Symbole" sieht der Landesrat deshalb kulturelle Institutionen, die nicht trennen, sondern einen, etwa die Uni oder das künftige Bibliothekenzentrum.

Was dagegen die "alten Symbole" betrifft, so sei die Zeit gekommen, diese als Teil der Geschichte zu sehen, wie dies in anderen europäischen Städten bereits der Fall sei. "Ein Beispiel ist etwa die Berliner Mauer, die nicht gänzlich abgetragen worden ist, sondern auch heute in Teilen noch als Mahnmal besteht", so Tommasini, der dafür plädiert, die faschistischen Denkmäler zu Freilichtmuseen zu machen, um an Geschehnisse zu erinnern, die sich nie wiederholen sollen.

"Ich schlage deshalb vor, eine Arbeitsgruppe unter der Führung meines Ressorts einzurichten", so der Landesrat, der auch die betroffenen Gemeinden einbeziehen möchte.

chr