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Schloss Bruneck: Verzierte Kacheln und Taschenuhr von 1472 gefunden
LPA - Keramikteile mit Stempelverzierung und eingeritzten Texten sowie zahlreiche Münzen aus den verschiedenen Jahrhunderten hat das Landesamt für Bodendenkmäler letzthin im Zwingerbereich bei Schloss Bruneck zu Tage gefördert. Gefunden wurde auch eine vollständig erhaltene Taschensonnenuhr aus dem Jahr 1472, eines der ältesten bekannten Stücke dieser Art.
Im Zuge der Adaptierung von Schloss Bruneck als Museum führt das Landesamt für Bodendenkmäler seit September im Zwingerbereich archäologische Untersuchungen durch. In diesem Areal hat man über Jahrhunderte Abfall, Speiseüberreste und Bauschutt von Umbaumaßnahmen deponiert, sodass man nunmehr einen detaillierten Einblick in die Sachkultur des Schlosses erhält. Bisher konnten die Archäologen eine Reihe von Verfüllschichten freilegen, die den über Jahrhunderte anfallenden Abfall der Burgbewohner enthalten. Dieser stammt sowohl von Speiseresten, zu Bruch gegangenen Keramikgefäßen und Gläsern, als auch von Bauschutt diverser Baumaßnahmen. Besonders hervorzuheben sei der Fund von Keramikteilen mit Stempelverzierung und eingeritzten Texten sowie zahlreiche Münzen aus den verschiedenen Jahrhunderten, so Hubert Steiner vom Landesamt für Bodendenkmäler. Die qualitätsvollen Funde, insbesondere Ofenkacheln mit Floral-/Figuralverzierung und dem Brixner Wappen sprechen laut Archäologen für eine exquisite Ausstattung des spätmittelalter- und neuzeitlichen Schlosses, das als Sitz der Fürstbischöfe von Brixen diente. Zahlreiche Tierknochen, Reste von Essgeschirr und Besteck geben einen Blick auf das alltägliche Leben frei. Ebenso sind durch Knochen, Bleikugeln, Pfeile und Armbrustbolzen Jagdaktivitäten bezeugt. Einen besonders seltenen Fund bildet eine vollständig erhaltene Taschensonnenuhr aus dem Jahr 1472, eines der ältesten bekannten Stücke dieser Art. Zahlreiche Eisenobjekte und Schlacken-Resten weisen zusammen mit Mauerresten auf einen Schmiede-Ofen hin. Neben den Funden aus dem späten Mittelalter und der Neuzeit kamen Siedlungsspuren der Bronzezeit zutage. Dazu zählen Pfostensetzungen vermutlich von Gebäuden sowie Keramik aus der Zeit zwischen ca. 1500-1400 v. Chr. Zu den jüngeren Funden gehören mehrere Bajonette sowie weitere Gegenstände aus dem Zweiten Weltkrieg, als Schloss Bruneck zeitweise Stützpunkt der US Armee war.
SAN