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Ladinische Grundschule: Sprachkompetenz-Studie vorgestellt
LPA - Wie ist es um die Sprachkompetenz der ladinischen Grundschulabgänger im Vergleich zu jenen der deutschen und italienischen Schulen bestellt? Nach Antworten auf diese Frage hat die Evaluationsstelle für die ladinische Schule gesucht. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Sprachen der Uni wurden sie heute (Mittwoch, 9. Dezember) im Ladinischen Schulamt vorgestellt.
Die Sprachkompetenzen der ladinischen Schüler kommen jenen ihrer gleichaltrigen Kollegen anderer Schulen in Südtirol in bestimmten Bereichen recht nahe. Die Deutschkenntnisse der Grödner Fünftklässler entsprechen in etwa jenen einer Kontrollgruppe von Schülern deutscher Grundschulen. Ähnlich verhält es sich mit dem Italienischen bei den Gadertaler Schülern. So kann das Ergebnis der Untersuchung zusammengefasst werden, die heute im Ladinischen Schulamt in Buchform durch Lois Ellecosta (Vorsitzender des Landesbeirates für die externe Evaluation der ladinischen Schule), Rita Franceschini und Gessica De Angelis (Direktorin bzw. Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Sprachen der Freien Universität Bozen) im Beisein von Schulamtsleiter Roland Verra vorgestellt worden ist.
Bei der Untersuchung - so Kompetenzzentrum-Direktorin Franceschini - habe man sich auf "signifikante Teilbereiche konzentriert", da Kompetenzmessungen nie die Gesamtheit erfassen könnten. Dabei wurde den Schriftkompetenzen der Vorzug gegeben. Verglichen wurden die deutschen und italienischen Sprachkompetenzen der ladinischen Kinder mit jenen muttersprachlicher Gleichaltriger. An der Untersuchung hatten neben den Grundschulklassen der ladinischen Täler Grundschulklassen aus Feldthurns, Villanders, Barbian sowie der Bozner Schulen "Don Milani" und "Dante Alighieri" teil. Unter die Lupe genommen wurden Wortschatz, Satzstruktur sowie die Verwendung von Verben - mit erfreulichen Ergebnissen für die ladinischen Kinder und für das paritätische Schulmodell, das sich aber nicht auf andere Schulen übertragen lasse, so Franceschini, da Ladinisch Brückensprache sei: "Kann man an italienischen Schulen Italienisch als Brückensprache verwenden und in Deutsch und Englisch unterrichten?"
Wie Lois Ellecosta bei der heutigen Vorstellung betonte, sei die Studie auch eine Standortbestimmung für das Modell der paritätischen Schule in den ladinischen Tälern. Er kündigte an, dass die Untersuchung nun auf die Abschlussklassen der Mittel- und Oberschulen ausgedehnt werde. Schulamtsleiter Verra, der als Präsident dem ladinischen Pädagogischen Institut vorsitzt, sprach von einer großen Genugtuung und einer Bestätigung für das Schulmodell, das sich nicht nur sehen lassen könne, sondern auch eine bessere rechtliche Anerkennung verdiene.
Die Sprachkompetenz-Studie, in der auch Hinweise zur Verbesserung des Sprachunterrichts zu finden sind, wird im Rahmen der 2. Südtiroler Bildungsmesse "Futurum 09"
am 11. Dezember 2009
um 16.30 Uhr
im Kongresszentrum des Hotels Sheraton
Saal Castel Schwanburg
Messegelände, Bozen
öffentlich vorgestellt. Erhältlich ist die 65-seitige Publikation im Ladinischen Pädagogischen Institut in der Bozner Bindergasse.
jw